One Health: Gesunde Umwelt - gesunde Tiere - gesunde Menschen
Shownotes
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung untersuchen Wissenschaftler:innen die Mechanismen von Infektionskrankheiten und ihrer Abwehr. Die Ergebnisse der Grundlagenforschung entwickeln wir systematisch in Richtung medizinischer Anwendung. Zu den wissenschaftlichen Fragestellungen, die wir bearbeiten, gehören:
Was macht Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern?
Warum sind manche Menschen besonders empfindlich, andere dagegen widerstandsfähig gegenüber Infektionen?
Wie können wir in Infektionsprozesse eingreifen?
Wie übertragen wir unsere Erkenntnisse auf die Anwendung beim Menschen?
Zur Klärung solcher Fragen untersuchen wir Erreger, die medizinisch relevant sind oder die als Modell für die Erforschung von Infektionen genutzt werden können. Das Verständnis dieser Mechanismen wird dazu beitragen, Infektionskrankheiten durch neue Medikamente und Impfstoffe zu bekämpfen. Ziele
Aufgabe des Zentrums ist es, zur Bewältigung der Herausforderungen beizutragen, die Infektionskrankheiten im 21. Jahrhundert an Medizin und Gesellschaft stellen. Seine Forschungsschwerpunkte hat das HZI im Programm Infektionsforschung festgelegt. Das Programm legt besonderes Gewicht auf den Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung, auf die individualisierte Infektionsmedizin und die Anwendung von Informations- und Datentechnologien für die Infektionsforschung.
Wenn ihr mehr über das HZI erfahren wollt, dann schaut doch einmal im Netz unter www.helmholtz-hzi.de vorbei.
Transkript anzeigen
00:00:00: Unberührte Natur, Idylle, wilde Tiere, die dort ihr ganz normales Leben führen.
00:00:09: Das ist selten geworden.
00:00:12: Immer weniger Natur ist unberührt.
00:00:16: Immer weiter bringen wir Menschen in die Lebensräume der Tiere vor.
00:00:21: Vertreiben sie, jagen sie, kommen ihnen näher.
00:00:30: Der Klimawandel tut sein Übriges. Die Lebensräume der Tiere schrumpfen.
00:00:34: Sie sind gezwungen, uns näher zu rücken.
00:00:37: Auch in längst gänzlich erschlossenen westlichen Industrienationen wie Deutschland
00:00:41: sind die Tiere sich untereinander und wir den Tieren so nah,
00:00:45: dass Krankheitserreger sich über eine gewisse Zeit an andere Würte anpassen können.
00:00:50: Auch an uns.
00:00:52: So können Zoonosen entstehen.
00:00:54: Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen oder auch umgekehrt übertragen werden können.
00:01:00: Das kann Epidemien verursachen.
00:01:03: Ebola-Verdachtsfall in Tschechien löst Großeinsatz aus.
00:01:07: Marburg-Virus in Tanzania offiziell bestätigt.
00:01:11: Indische Frau stirbt durch belastete Kuhmilch an Tollwut.
00:01:15: Und im schlimmsten Fall Pandemien, den wir nichts entgegenzusetzen haben,
00:01:19: wenn wir nicht frühzeitig erforschen, welche Erreger Tiere,
00:01:22: mit denen wir uns umgeben, in sich tragen.
00:01:27: Und genau deshalb hat das HZI zusammen mit der Uni und der Uniklinik Greifswald
00:01:32: und dem Friedrich-Löffler-Institut,
00:01:34: dem Bundesinstitut für Tiergesundheit, 2021 einen Außenstandort gegründet.
00:01:39: Das Helmholtz-Institut für One Health.
00:01:42: Kurz, HIOH.
00:01:44: Prof. Dr. Fabian Leendertz ist nicht nur Gründungsdirektor des HIOH,
00:01:48: sondern leitet dort auch die Forschungsgruppe Ökologie und Entstehung von Zoonosen.
00:01:53: Mit ihm spreche ich heute darüber, was hinter dem One Health-Gedanken steckt,
00:01:57: warum der so wichtig ist,
00:01:59: um uns auf künftige Pandemien vorbereiten zu können und wie sein Forscheralltag aussieht.
00:02:04: Wie lösen Bakterien und Viren Krankheiten aus?
00:02:10: Wie wird sich unser Immunsystem dagegen?
00:02:13: Und was müssen Wirkstoffe können, um gefährliche Infektionen zu bekämpfen?
00:02:17: Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, kurz HZI, wird nach Antworten auf diese Fragen gesucht.
00:02:24: Wie diese Forschung funktioniert,
00:02:26: wie die Ergebnisse in der Medizin genutzt werden,
00:02:29: Und wer die Menschen sind, die hier forschen,
00:02:31: Das hört ihr hier bei "InFact",
00:02:33: dem Podcast des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung.
00:02:37: Ich bin Julia Demann, Biologin und Wissenschaftsjournalistin.
00:02:41: Hi!
00:02:42: Ja, heute sprechen wir remote miteinander.
00:02:45: Ich sitze in Köln und Professor Fabian Leendertz sitzt in Greifswald.
00:02:50: Wir duzen uns, das ist ja normal in der Wissenschafts-Community.
00:02:54: Hallo Fabian, schön, dass wir miteinander sprechen können.
00:02:56: Ja, guten Morgen.
00:02:57: Fabian, du leitest das Helmholtz-Institut für One Health seit seiner Gründung 2021.
00:03:03: Und was bedeutet das eigentlich, One Health?
00:03:07: Und warum braucht es da ein ganz neues und eigenes Institut dafür?
00:03:11: Ja, das One Health-Konzept besagt, dass wir den Menschen nicht in die Isolation betrachten können.
00:03:16: Das heißt, der Mensch wird natürlich beeinflusst von der Tierwelt, die ihn umgibt,
00:03:21: der Gesundheit der Tierwelt und aber auch der Umwelt im Weiteren,
00:03:25: also der Biodiversität, dem Klima.
00:03:27: Die Dinge hängen halt miteinander zusammen, das haben wir alle jetzt langsam verstanden.
00:03:32: Und mit dem neuen Helmholtz-Institut für One Health
00:03:35: ist so der Gedanke, Knotenpunkte zu schaffen, um eben diese Disziplinen zusammenzuführen.
00:03:40: Wir haben natürlich Kernexpertise hier, aber ganz viel darum geht es auch darum,
00:03:45: eben Leute zusammenzubringen und zu bestimmten Themen aus den verschiedenen Bereichen,
00:03:49: Mensch, Tier, Umwelt zusammen Lösungen zu finden.
00:03:52: Übrigens, ich spreche jetzt nicht zum ersten Mal mit einem Forscher des HIOH.
00:03:56: In Folge 7 unserer ersten Staffel, da habe ich mit Prof. Sebastien Calvignac Spencer darüber gesprochen,
00:04:02: wie er am HIOH die Evolution von Viren erforscht.
00:04:06: Sehr spannend, also hört da unbedingt noch mal rein.
00:04:09: Aber jetzt wieder zurück zu dir, Fabian.
00:04:11: Wie kann ich mir in eure Forschungsarbeit vorstellen?
00:04:14: Also, wo untersucht ihr das Miteinander von Mensch und Tier und Krankheitserreger?
00:04:19: Und wie sieht es dann aus?
00:04:21: Als wir die Chance hatten, hier ein ganz neues Institut auf die Beine zu stellen.
00:04:24: Mit einem eigenen Konzept haben wir überlegt,
00:04:27: dass schade wäre, wenn die verschiedenen Abteilungen und Nachwuchsgruppe vor sich hin zu One Health forschen,
00:04:33: sondern wir hatten die Idee, ein großes gemeinsames Megaprojekt ins Leben zu rufen
00:04:37: und haben dafür auch eine spezielle Einheit, die die Fee Zimmermann leitet,
00:04:41: auch eine sehr gute Kandidatin vielleicht mal für ein Podcast,
00:04:45: dass wir in dieser Einheit eben dieses gemeinsame Konzept entwerfen
00:04:50: und in die Tat umsetzen und da alle aktiv werden zu einem großen Prozentsatz.
00:04:56: Wir innerhalb des HIOH und dann eben mit Partnern auch hier den Gründungspartnern
00:05:01: der Uni Greifswald, der Uni Medizin Greifswald und dem Friedrich Löffler Institut,
00:05:04: unser nationales Gesundheitsinstitut für die Tiere.
00:05:08: Und das besagt eben, dass wir in bestimmten Regionen versuchen, alles zu verstehen,
00:05:14: was mit One Health zu tun hat, Mensch, Tier, Umwelt.
00:05:16: Und da haben wir zwei Fokusregionen in Afrika, denn das sind wichtige Regionen,
00:05:21: weil dort sehr viele Umweltveränderungen sind, hohe Biodiversität.
00:05:25: Wir wissen, dass Zonosen dort auf den Menschen übertreten,
00:05:28: dass die Gesundheitsinfrastruktur schwach ist und so weiter.
00:05:31: Das heißt, das sind wirklich Hotspots sogenannte für die Entstehung von Zoonosen
00:05:36: und antimikrobialen Resistenzen auch.
00:05:39: Und genau, da schaffen wir das, was wir One Health Observatorien nennen.
00:05:43: Also wir wollen wirklich in einer begrenzten Region uns Mensch, Tier, Umwelt anschauen.
00:05:47: Das ist an der Elfenmeinküste, wo ich schon, ich bin ja kein neugeborener Wissenschaftler,
00:05:51: sondern habe eine Vorgeschichte, bevor ich hier Direktor wurde.
00:05:54: Und da habe ich seit 25 Jahren schon geforscht mit meinen afrikanischen Partnern zusammen zu Mensch, Tier und Umwelt.
00:05:59: Das ist eine Region und die zweite eine, wo wir beim WWF sehr lange schon arbeiten,
00:06:04: außer zehn Jahren in der zentralafrikanischen Republik.
00:06:07: Und da ganz im Süden des Landes ist der Dzanga-Sangha -Nationalpart.
00:06:11: Und dort arbeiten wir auch zur Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt,
00:06:15: angefangen immer bei unseren nächsten Verwandten den Menschen auf.
00:06:18: Wir wissen da sehr viel über die Gesundheit der Gorillas
00:06:21: und in der Elfenmeinküste der Schimpansen.
00:06:23: Die dritte Region, wo wir das Gleiche machen wollen, was für uns sehr spannend und exotisch ist,
00:06:27: ist hier vor der eigenen Haustür in Greifswald.
00:06:30: Da wollen wir auch schauen, kriegen wir hier ein ähnliches Projekt auf die Beine gestellt,
00:06:35: wo wir uns eben anschauen, die Gesundheit von Mensch.
00:06:39: Das machen hier Leute schon seit langem mit verschiedenen Kohorten, zum Beispiel die berühmte Ship-Kohorte,
00:06:44: Study of Health in Pomerania
00:06:46: Aber die haben jetzt hier die Umwelt noch nicht dabei gehabt und die Tierwelt nur in einem limitierten Mars.
00:06:50: Und zusammen mit den Gründungspartnern entwickeln wir gerade ein Konzept, wie wir uns auch hier anschauen können,
00:06:54: wie beeinflusst sich eben diese Faktoren gegenseitig, also Mensch, Tier, Umwelt.
00:06:59: Und das ist sehr spannend, also ich dachte erst mal, jetzt muss ich in Deutschland forschen, oh Gott.
00:07:03: Also nicht nur Labor, sondern auch draußen in der Natur.
00:07:06: Aber wir haben jetzt sehr spannende Themen, zum Beispiel die Wiedervernessung der Moore.
00:07:10: Das ist ein Riesenthema, wo wir die Umwelt dramatisch verändern hier.
00:07:13: Das beeinflusst natürlich auch die Tierwelt und kann auch die Menschenwelt beeinflussen.
00:07:18: Und das sind solche Themen, an die wir uns jetzt gerade heran wagen.
00:07:21: Finde ich total spannend, weil irgendwie geht das ja auch wahrscheinlich dann miteinander zusammen.
00:07:26: Also wie könnt ihr Daten, die ihr aus Afrika, also vielleicht eben auch aus dem Dschungel wirklich sammelt,
00:07:32: mit so einer deutschen Kulturlandschaft vergleichen?
00:07:36: Ja, genau. Und ich dachte auch erst, oh Gott, wie kriegen wir das hin?
00:07:40: Aber wenn man genauer schaut, ja, also das, was wir in Afrika Buschmiedjäger nennen,
00:07:45: also die Leute in den Wald ziehen und Wildtiere erlegen, um sich und ihre Familie zu ernähren,
00:07:49: was sehr verständlich und normal ist, aber auch leider für den größeren Handel.
00:07:53: Das haben wir hier im Prinzip genauso, ja.
00:07:55: Also die Jagdkultur hier in Mecklenburg-Vorpommern ist sehr gut entwickelt.
00:07:59: Es gibt sehr viele Wildtiere, das ist natürlich sehr reglementiert hier.
00:08:03: Das ist jetzt nichts Illegales wie in anderen Settings.
00:08:06: Aber trotzdem dieser enge Mensch-Tier-Kontakt, also über dieses Räuber-Beutel-Verhältnis,
00:08:11: haben wir hier genauso. Also da sind interessante Punkte, die man durchaus vergleichen kann.
00:08:15: Und du hast jetzt gerade schon gesagt, eigentlich ist Deutschland, also in Deutschland,
00:08:20: draußen in der Natur zu forschen, ist für dich eigentlich eher Neuland.
00:08:24: Du bist ja fast eher gewohnt wirklich woanders zu forschen, am anderen Ende der Welt sozusagen.
00:08:31: Wo warst du da jetzt, also außer den beiden Standorten, die du genannt hast, schon überall unterwegs?
00:08:35: Oh je, wir wollen jetzt nicht irgendwie den Podcast mit einer Liste an Ländern irgendwie füllen.
00:08:39: Bitte nicht.
00:08:41: Also mein Fokus ist lange gewesen Westafrika und dort haben wir auch in die Nachbarländern gearbeitet.
00:08:48: Wir haben dann auch früh angefangen Projekte, vergleichen Projekte in der demokratischen Republik Kongo
00:08:55: und wie gesagt in der zentral-afrikanischen Republik aufzubauen.
00:08:58: Wir haben zu bestimmten Themen auch breiteren Netzwerke.
00:09:02: Zum Beispiel zur Menschenaffengesundheit, die eben dann als Indikatoren für Krankheitserreger auch für uns Menschen dienen können.
00:09:08: Die sind so quasi natürlich lebende, frei lebende, mehrschweinliche Versuchstiere.
00:09:13: Und sie sind aber keine Versuchstie re, sondern sie leben frei und fröhlich.
00:09:16: Da haben wir zum Beispiel ein Projekt, das ist von Gabun im Loango Nationalpark zur demokratischen Republik Kongo,
00:09:24: im Nationalpark da Kokolopori, Republik Kongo, Gualuugu,
00:09:30: Zentral-Afrikanische Republik in Dzanga-Sangha eben, Elfenbeinküste im Tai Nationalpark.
00:09:36: Also zu bestimmten Themen haben wir auch größere Netzwerke, die wir dann eben betreiben.
00:09:40: Das ist auf jeden Fall, das heißt, da kennst du dich richtig gut aus irgendwie auf dem Kontinent, kann man schon fast sagen.
00:09:46: Ja, aber wir sind große Fans von vertrauensvolle Partnerschaften mit unseren afrikanischen Partnern und Langzeitdaten.
00:09:52: Deswegen nur für in Ausnahmen machen wir diese größeren Netzwerke.
00:09:56: Ansonsten bin ich wirklich ein Fan davon, immer am gleichen Ort mit den gleichen Partnern zu arbeiten,
00:10:01: man kennt sich, ma dieses ganze Gefühl.
00:10:06: Wir kommen aus dem Norden mit Ideen und das ist so Top-Down-Approach irgendwie.
00:10:10: Das löst sich von alleine auch, wenn man eben freundschaftliche, partnerschaftliche Beziehungen entwickelt.
00:10:16: Und ein bisschen zu Minister in diesen Ländern, also man ist bekannt und wenn es ein Problem gibt, wird auch gefragt.
00:10:21: Ich sitze zum Beispiel jetzt im Scientific Advisory Board der Nationalparkbehörde er der Elfenbeinküste.
00:10:27: Und das ist natürlich toll, dass die Expertise anerkannt ist und man helfen kann, vor Ort Dinge auch zu verbessern.
00:10:33: Kann ich mir richtig gut vorstellen und klingt irgendwie total spannend und schön.
00:10:37: Welche, was jetzt weniger schön ist, Krankheitserreger erforscht ihr denn und was sind so die Kernthemen, die du mit deinem Team auch untersuchst?
00:10:46: Also wir haben natürlich bestimmte Themen, da kennen wir uns besonders gut auf.
00:10:49: Aber es wäre entgegen dem One-Health-Konzept zu sagen, ich mache jetzt nur Herpes oder mache nur irgendeinen Boom.
00:10:56: Sondern wir schauen uns die Probleme an, die es gibt.
00:11:01: Also wenn wir jetzt mal Menschengesundheitsprobleme haben, respiratorische Probleme oder sonstige Fieber, die man nicht gut erklären kann, zum Beispiel ich Malaria hervorgerufen werden.
00:11:12: Dann fragen wir uns, was ist es? Wo kommt es her? Was können wir dagegen machen?
00:11:17: Und dafür wurde ich lange kritisiert. Das machen wir beim Menschenaffen zum Beispiel.
00:11:20: Da habe ich meine Doktorarbeit ja zur Gesundheit von wilden Menschenpansen gemacht und da haben wir das eben auch schon gemacht.
00:11:25: Aber dann eben auch bei anderen Lebewesen, inklusive den Menschen.
00:11:28: Und dann passiert es, dass wir ein relevantes Virus finden oder ein relevantes Bakterium oder manchmal auch ein Parasiten, das ist mir egal.
00:11:36: Hauptsache ich erkenne das Problem und versuche etwas dagegen zu machen und zwar gerne auch nicht dem Problem hinterherlaufen und zu sagen, oh, jetzt müssen wir alle so und so behandeln.
00:11:45: Sondern wie kann ich präventiv besser werden? Wie kann ich verhindern, dass überhaupt dieses Problem auftritt?
00:11:51: Und das ist unser großes Thema, ist dann die Prävention.
00:11:54: Und dafür untersucht ihr im Heroe ja eben verschiedene Faktoren, die das Auftreten von Zoonosen, also eben dem Überspringen von Krankheitserregern auf den Menschen vom Tier oder auch umgekehrt von Tieren auf den Menschen, vor allem eher das.
00:12:09: Und diese Faktoren dazu gehören ja Globalisierung, der Verlust von Lebensräumen und eben auch immer größer werdendes Thema, der Klimawandel.
00:12:19: Was hatten von diesen Faktoren deiner Meinung nach so den größten Einfluss oder kann man das überhaupt getrennt voneinander betrachten, diese verschiedenen Faktoren?
00:12:27: Ja, wie du richtig sagst, es ist sehr schwer, scharf trennen kann man sowieso nicht, weil die Dinge hängen miteinander ja offensichtlich zusammen.
00:12:34: Wir haben eher Daten aus dem Bereich der Lebensraumveränderungen, die dann wiederum, sagen wir mal, die Fledermaus und Nagetierpopulationen beeinflussen.
00:12:45: Und das wiederum, das Vorkommen bestimmter Krankheitserreger in einem Gradienten vom Mitten im Urwald quasi bis in die Felder, wo die Leute dann arbeiten, erste Kontakte haben können bis ins Dorf hinein so.
00:12:56: Und da sehen wir natürlich, dass wenn man den Lebensraum verändert, sich die Artenkomposition, also welche Fledermäuse, Mäuse finde ich, wo stark verändert.
00:13:04: Und das verändert natürlich auch die Exposition, also wie kommt der Mensch in Kontakt mit den Tieren und damit auch den Krankheitserregern?
00:13:12: Wenn wir jetzt nochmal speziell auf den Klimawandel gucken, welche klimaabhängigen Daten erfasst ihr denn so in den Modellregionen?
00:13:20: Klimadaten ist in unseren Modellregionen etwas, was wir jetzt systematisch erheben werden im Rahmen dieser One Health-Exploratorien.
00:13:29: Also wir haben gerade Wetterstationen, da gibt es ein tolles Afrikanetzwerk, die Wetterstationen betreiben.
00:13:36: Und da kann man sich dann mit einem klinken, dann zahlt man ein bisschen was und dann bekommt man so eine Wetterstation, die wir dann in den verschiedenen Habitat-Typen aufstellen, also im Wald und außerhalb des Waldes zum Beispiel.
00:13:48: Wir haben jetzt auch Mikro-Klima-Logger installiert, das sind so kleine, sehen aus wie so Pilze, die kann man dann auch entlang dieser Gradienten aufstellen bis quasi ins Haus der Menschen hinein.
00:13:59: Die sagen uns, wie ist das Mikro-Klima, weil das ist natürlich sehr wichtig für Mücken, Mäuse, die leben ja nicht in dem großen Klimawandel, was wir so waren, sondern die haben ganz wichtig das Mikro-Klima für die.
00:14:09: Das heißt, diese Komponenten nehmen wir ab jetzt systematisch auf und was wir an Daten von vorher nutzen können, sind diese allgemeinen Klimadaten, wie man sie eben von den großen Klimainitiativen bekommt.
00:14:21: Das sind aber ganz oft auch Modellierungen nur, weil leider auch da die Erfassung des Klimas regional betrachtet wird.
00:14:31: Detaillierte Daten zu bestimmten Regionen sehr schwer zu finden sind oder gar nicht existieren.
00:14:35: Wobei so punktuell haben wir dann immer doch noch ein bisschen was, weil zum Beispiel an unseren
00:14:40: Cams, die wir da im Urwald haben, von wo aus wir die Schimpansen beobachten oder die Gorillas,
00:14:44: da nehmen wir seit 40 Jahren jetzt, da haben wir ein Thermometer hängen und morgens wird immer
00:14:50: aufgeschrieben, die Maximum, Minimum, Temperatur, solche Sachen haben wir, aber das ist nicht
00:14:54: professionell genug. Also das ist etwas, wo wir uns auch hin entwickeln wollen, dass wir auf der
00:14:58: Klima-Seite besser werden. Und was konntet jeder schon vielleicht auch an Klimaveränderungen
00:15:05: feststellen oder was hast du vielleicht auch in der Zeit, in der du jetzt diese Regionen besuchst,
00:15:10: hast du das schon irgendwas feststellen können, Veränderungen? Also das ist jetzt etwas, was ich
00:15:15: so nicht publizieren würde und kann, weil es einfach eine Beobachtung ist, die ich und meine
00:15:20: Kolleginnen und Kollegen aber natürlich machen ist, als ich im Jahr 2000 das erste Mal dann
00:15:26: in dem Tai Nationalpark gelebt habe, an der El fenbeinküste, da haben wir 14 Monate am Stück,
00:15:31: habe ich da in dieser Hütte gelebt und bin im Schimpansen hinterhergelaufen, was man halt so
00:15:34: macht als junger enthusiastisch und damals noch fitter Wissenschaftler. Da gab es schon immer so eine
00:15:42: Art groß und kleine Trockenzeit, aber diese Trockenzeiten hießen nur, es regnet einfach weniger,
00:15:47: aber die Blätter waren immer grün, man konnte nie was sehen in so einem Urwald, das ist ja das
00:15:52: Phänomen, alles voller Blätter, man guckt dann irgendwie ein paar Meter weit und das war es.
00:15:55: Freut sich, wenn irgendwo ein Baum ungefallen ist, dass man mal 10 Meter weit gucken kann oder 20.
00:16:00: Und das hat sich verändert. Also wenn man jetzt durch diesen Wald läuft, gerade in der Trockenzeit,
00:16:06: da rascheln die Blätter auf dem Boden und man kann plötzlich viel weiter sehen. Also das ist
00:16:09: ein richtiger, eine Veränderung, es ist quasi eigentlich eher ein saisonaler Wald geworden und
00:16:15: das innerhalb von nur 25 Jahren. Und was das aber wiederum auf die verschiedenen Vektoren und
00:16:20: Reservaren und auch Hoffnlichkeit von Krankheitserregern, dann bedeutet das, da forschen wir noch dran.
00:16:26: Kannst du denn sagen, was du dir so vorstellen kannst darunter, also du sagst gerade, es ist
00:16:30: schwierig das jetzt schon zu sagen, aber welchen, vielleicht nochmal so wirklich, basically welchen
00:16:36: Einfluss hat denn das Klima oder der Klimawandel auch auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten
00:16:41: generell? Also gerade gibt bestimmte Reservare und Vektoren, die sehr klimasensitiv sind. Also
00:16:47: dann nehmen wir zum Beispiel die Mücken, ja, da wissen wir ja auch ja aus Deutschland, dass das
00:16:51: Klima eben beeinflusst, wo kommt welche Mücke oder welche Genitze kommt dann irgendwo vor. Und
00:16:56: das kann natürlich die Verbreitung von Vektor übertragenen Krankheitserregern dann beeinflussen,
00:17:01: das ist ganz klar. Und das wird natürlich auch in so einem jetzt nicht mehr Regenwald beeinflussen,
00:17:08: welche Vektoren, wo vorkommen, vielleicht auch wie sie sich verhalten, da gibt es auch
00:17:12: Daten, so dass diese Beisfreudigkeit sich verändert, je nach Temperatur und so weiter. Also das sind
00:17:18: Faktoren, die wir auf jeden Fall sehen werden. Andere Spezies wie zum Beispiel Kleinsäuger,
00:17:23: also auch Fledermäuse und Nagetiere hängen stark vom Klima ab. Also da erwarte ich Veränderungen,
00:17:28: die dann eben auch einen Einfluss haben können, dass wir sozusagen diese klimatische sein. Aber
00:17:33: das ist ja wirklich nur eine von vielen, vielen Faktoren. Also was sich dramatischer verändert
00:17:38: hat, wo wir auch wissen, dass es die Vertragungshäufigkeit beeinflusst ist, ist, dass menschliche
00:17:42: Verhalten, ja, also die Menschen haben in vielen Regionen über zu viel Jagd- oder Wildtiere eben die
00:17:48: großen Tiere ausgerottet schon und jagen immer mehr die kleineren Säugetiere, ja, da sind halt große
00:17:56: Fledermausarten, Flughundarten drunter, da sind Nagetierarten, größere Ratten und so weiter
00:18:01: drunter und auch inklusive Eichhörnchen. Und das ist das, was jetzt vor ein paar Wochen auch durch
00:18:05: die Presse ging, dass eben diese Affenpockenausbrüche, die wir ja jetzt überall sehen, dadurch
00:18:12: verursacht werden, dass sie eben vermehrt diese kleineren Tierarten jagen und dass das eben auch
00:18:17: dafür zuführt, dass wir da wirklich ein Problem bekommen. Deswegen wäre ich immer vorsichtig,
00:18:20: Klima ist garantiert ein wichtiger Faktor. Da sind die harten Daten aus unserem Kontext in
00:18:25: Afrika noch eher gering, ja, muss man aufpassen. Hier in Deutschland wissen wir natürlich, dass
00:18:31: zum Beispiel die Blauzungnkrankheit nen Feldzug durch Deutschland angetreten ist und jetzt auch
00:18:36: hier im Norden gelandet und so weiter. Da gibt es schon so ein paar Beispiele, die sind aber dann
00:18:39: außerhalb von unserem eigenen Forschungsbereich. Jetzt trotzdem noch mal eine Frage, tatsächlich
00:18:45: zum Klimawandel. Wo müssen wir denn bei dem aktuellen Tempo, der das ja nun mal hat,
00:18:52: auf Infektionen? Worauf müssen wir uns da einstellen? Das ist immer schwer zu sagen. Also ich bin ja
00:18:58: Wissenschaftler und kann hell sehr. Was wir aber wissen, ist, dass wir besseres Monitoring brauchen.
00:19:06: Also ich mache meiner Meinung auch mit Monitoring von Vektoren und dann eben auch beim Menschen zum
00:19:12: Beispiel oder beim Tier, was kommt an? Das ist das eine und das andere ist besser zu verstehen,
00:19:17: wie sind denn die Beeinflussungen? Wo sind die Träger dafür? Und das ist auch etwas,
00:19:24: wo verschiedene Kolleginnen und Kollegen gute Forschung zu machen, zum Beispiel Vektorkompetenz,
00:19:28: wenn so ein Erreger jetzt hier nach Deutschland kommt und dann die heimische Mücke, diesen Erreger
00:19:33: mit dem Blut aufnimmt, könnte sie den auch weitergeben. Und da gibt es am Bernhard-Nocht-Institut
00:19:37: und auf Friedrich-Löffler-Institut, in der Charité auch, gibt es gute Teams, die eben zu diesen
00:19:42: Arbovieren zum B eispiel forschen. Da haben wir keine Erkernexpertise, das kann man ganz
00:19:47: offen sagen. Aber das sind Leute, mit denen wir sehr gerne uns sehr viel zusammenarbeiten. Also
00:19:53: das ist eben das. Bei One Health muss man aufpassen, wenn man behauptet, man kann alle Disziplinen und
00:19:57: alles plötzlich in einem kleinen Institut, wie wir es hier sind, abdecken, dann ist man nicht mehr
00:20:01: glaubwürdig und wird es nicht richtig machen. Sondern man muss kooperieren mit Leuten, die
00:20:04: dann eben Expertinnen und Experten sind. Also das gehört eben auch mit dazu, zu diesem Institut
00:20:09: sich eben ganz stark in der Forschungslandschaft generell zu vernetzen. Genau, das ist uns ganz
00:20:15: wichtig, weil wir sonst nicht zu guten Ergebnissen kommen. Das ist ganz einfach und unglaubwürdig
00:20:20: zu sein. Und das ist aber auch etwas, was eine Herausforderung ist, weil wir wissen, jeder ist
00:20:26: es gewohnt, sehr spezialisiert zu arbeiten. Also da muss man versuchen, den Blick zu weiten, aber
00:20:30: viele Kolleginnen und Kollegen sind interessiert. Und das spiegelt sich auch in unserer Community
00:20:35: wieder. Wir haben jetzt seit letztem Jahr die One Health Plattform in Deutschland. Das war früher
00:20:41: die Zoonosenplattform. Und das ist quasi ein Zusammenschluss von vielen Wissenschaftlerinnen,
00:20:46: Wissenschaftlern aus den verschiedenen Bereichen, die da eben versuchen, mehr Synergien zu schaffen.
00:20:51: Und da gibt es einen Vertrag zu, der von sieben Ministerien unterschrieben wurde, die das alle
00:20:57: unterstützen. Das ist natürlich auch gut, diese politische Unterstützung zu haben. Und das sind
00:21:01: Sachen, wo gerade viele Lücken geschlossen werden. Das klingt auf jeden Fall alles sehr
00:21:05: vielversprechend, super wichtig vor allem. Wie bist du denn eigentlich zu dieser oder zu deiner
00:21:11: Forschung gekommen? Ich bin, ich habe jetzt, es gab es damals ja noch gar nicht, kein Buch zu
00:21:17: One Health gelesen, habe gesagt, Mensch, das mache ich. Sondern ich bin, indem ich, wie das so ist,
00:21:22: als Doktorand, hat man ein Thema, mein Thema war sehr breit, woran sterben schon Pansen und
00:21:27: was kann man dagegen machen. Damit wird man neu zuteil, keine Doktorarbeit mehr antreten. Aber
00:21:31: das ging damals. Ich glaube, da muss man kurz einmal dazu sagen, du bist ja Studierter,
00:21:35: Veterinärmediziner. Genau, Veterinärmedizin studiert und hat mich aber schon immer für die
00:21:41: Forschung und gerade will Tiere interessiert. Das war, warum ich das studiert habe. Das schon.
00:21:45: Aber wenn man jetzt ein Problem erkennt, zum Beispiel ein Schimpanse trägt ein neues Retrovirus oder
00:21:52: ein Schimpanse stirbt an einem neuen Typ von Anthrax, den wir entdeckt haben, dann kann man
00:21:57: natürlich sagen, ich gucke mir nur an, was bedeutet das für den Schimpansen. Aber das
00:22:00: wäre natürlich unethisch und unangebracht auch der Bevölkerung gegenüber. Deswegen haben wir
00:22:06: sehr früh gefragt, geht das Retrovirus in dem spezifischen Fall oder auf den Menschen über
00:22:11: oder hat dieses Anthrax, d ieses Anthraxbakterum eine Bedeutung für die Menschen. Das heißt,
00:22:16: wir haben dann von 2004 angefangen, bei den Menschen in den Dörfern mit den Menschen
00:22:20: zusammen zu arbeiten, zu schauen, was wird übertragen. Und dann aber wiederum ist die Frage,
00:22:25: was ist denn wirklich der Ursprung der Stchimpanse? Ist ja selber nur Opfer dieser Erreger. Wo kommen
00:22:29: sie denn her? Und dann haben wir eben angefangen, bei den Fledermäusen und den Mäusen zu schauen
00:22:33: und auch bei Arthropoden zeitweise. Und dann fragt man sich, na ja, warum verändert sich jetzt
00:22:41: hier diese Komposition und warum kommen wir ja wovor? Und dann ist man plötzlich bei der Umwelt
00:22:45: und dann kommt man auch zum Klima. Das heißt, eigentlich wenn man versuchen will, die Mechanismen
00:22:51: zu verstehen, macht man irgendwann automatisch ein Herz, nach meiner Meinung. Und nur dann kann
00:22:56: man auch Versuchens herauszufinden, was kann man machen, um die Übertragungshäufigkeit und
00:23:03: Wahrscheinlichkeiten zu verringern. Ganz abstellen wird man das nie, da muss man auch realistisch sein,
00:23:08: aber was kann man machen, um diese Einschläge quasi in Richtung Mensch oder auch Richtung Tier
00:23:13: zu verringern, weil sonst eben wir irgendwann zu müde werden, um den Problemen hinterherzulaufen.
00:23:20: Also jetzt alle drei Jahre so eine Covid-19-Pandemie braucht keiner von uns, dass wir für uns Menschen
00:23:27: und für die Wirtschaft und für das Sozialsystem und so weiter eine Katastrophe. Das heißt,
00:23:31: da müssen wir eben präventiv tätig werden. Wenn du gerade nicht forscht, also ich meine,
00:23:35: ich glaube man ist, wenn man Forscher ist, dann ist man das mit Leib und Seele und auch 24/7.
00:23:39: Aber was machst du so als Ausgleich zu deiner Arbeit gerne? Dann fahre ich zur Arbeit.
00:23:44: Also ich habe eine ziemliche Familie, ja, das ist schon sehr Ausgleich. Und als wir von Berlin
00:23:57: weg mussten, also freiwillig, den Job habe ich ja nicht gezwungen worden, haben wir gesagt,
00:24:02: also wenn wir schon Richtung dörflichere, ländlichere Gegend ziehen, dann richtig. Und wir sind dann eben
00:24:08: hier aufs Land, aufs Land gezogen und haben Land drum herum und genau, wie das halt sich so gehört,
00:24:14: um ernähren und so und zu einem bestimmten Prozentsatz ein bisschen selbst. Und das macht mir
00:24:19: Spaß, weil der Aufenthalt in der Natur ist auch privat das, was mir sehr viel bringt, was die
00:24:24: Erholung bringt. Und da gibt es ja sogar auch wissenschaftliche Studien zu, irgendwie zehn
00:24:28: Minuten in der Natur, steigern die Leistungsfähigkeit und das Wohlsein der Menschen, also auch nicht
00:24:34: unser Forschungsbereich, aber da gibt es tolle, tolle, tolle Studien.
00:24:38: Das stimmt auf jeden Fall, kann ich auch nur bestätigen und jetzt vielleicht noch mal so als
00:24:43: Abschlussfazit, weil ja vielleicht auch andere Menschen gerne in die Natur gehen. Was können wir
00:24:49: denn jeder und jeder Einzelne von uns, aber vielleicht auch wirklich gesamtgesellschaftlich
00:24:54: dafür tun, um das Risiko von solchen Krankheitsausbrüchen zu minimieren, jetzt auch in Zusammenhang
00:25:00: mit dem Klimawandel und mit den ganzen anderen Faktoren, die du auch erwähnt hast und was wünschte
00:25:04: dir vielleicht auch von oben, also von der Politik.
00:25:07: Wow, wie viel Zeit habe ich jetzt? Nein, also es ist, ich glaube, so ein Herz für uns. Wir nutzen
00:25:15: das als wissenschaftliches Konzept, um eben, wie ich sagte, Treiber zu verstehen und dann eben
00:25:21: besser in der Prävention zu werden, das ist ganz klar. Man kann das Konzept aber auch natürlich
00:25:25: privat anwenden. Man kann natürlich darauf achten, wie gestalt ich meine Umwelt, wenn ich
00:25:30: einen Garten habe, wenn ich das Glück habe, wie aufgeräumt muss da jetzt unbedingt sein und wie
00:25:35: viel Platz gebe ich dafür Biodiversität. Das ist natürlich lauter solche Dinge. Ich kann
00:25:41: mir auch überlegen, das ist mir persönlich auch sehr wichtig, wo kommen meine Lebensmittel her,
00:25:45: müssen die irgendwie von weit her eingeflogen werden, ist das wirklich sinnvoll oder kann ich
00:25:50: auch ein bisschen saisonaler essen und nehmen, was eben mein Nachbar oder in der Region eben
00:25:56: produziert wird, das sind lauter bekannte Sachen. Da muss ich jetzt erzählen, nichts Neues. Also
00:26:00: diese ganzen Dinge einfach sich bewusst machen. Und das andere wäre dann Richtung Politik. Da bewegt
00:26:08: sich aber zum Glück auch viel. Wie gesagt, diese One-Health-Plattform waren politischer Wille,
00:26:12: dass es sie gibt. Ist das die Ministerien hier innerhalb Deutschlands oder global, wie WHO zum
00:26:19: Beispiel auch so spricht mit UNEP und FAO und WOAH also diese World Organization for Animal Health.
00:26:26: Also das heißt One-Health in all policies ist ein beflügeltes Wort, was ich jetzt nicht erfunden
00:26:32: habe. Aber das macht natürlich Sinn, weil ganz oft die Lösungen an der Schnittstelle zwischen
00:26:37: verschiedenen Bereichen liegen. Also die Gesundheit von Menschen hat natürlich was mit der Umwelt zu
00:26:41: tun und da muss man mit den United Nations Environmental Programmen reden. Und so schauen
00:26:46: kann man gemeinsam mehr erreichen und hat vielleicht auch doppelt oder dreimal so viele
00:26:51: Argumente, um bestimmte Dinge durchzubringen. Also das heißt die Politik spielt natürlich eine sehr
00:26:55: wichtige Rolle und das One-Health-Konzept kommt da auch so langsam an. Wir haben in Deutschland
00:27:01: noch kein One-Health-Konzept für Deutschland. Das gibt es nicht. Das gibt es im Kamerun. Das gibt es
00:27:06: in der Zentralafrika schon im Oblikt. Das gibt es im Kongo. Das gibt es in ganz vielen Ländern
00:27:10: Deutschland. Hat das noch nicht. Ich weiß auch nicht, ob das für Deutschland notwendig ist
00:27:14: und unbedingt sinnvoll ist, aber eben wichtig ist, dass die Leute miteinander reden. Aber wie gesagt,
00:27:19: da ist der Wille durchaus da und da passiert auch schon einiges. Ja, vielen Dank, Fabian, für diese
00:27:25: wichtigen Ratschläge an uns alle und aber auch für deine Zeit und die spannenden Einblicke in
00:27:31: deine Forschung insgesamt. Ja, sehr gerne. Hat Spaß gemacht. Fabian Lehnerts erforscht am HIOH in
00:27:37: Greifswald, wie Globalisierung, der Verlust von Lebensräumen und der Klimawandel, die Entstehung
00:27:42: von Zoonosen fördern. Und wenn ihr noch tiefer eintauchen wollt, wie man grundsätzlich aus Pandemien,
00:27:48: wenn sie dann einmal da sind, lernen kann und was epidemiologische Studien damit zu tun haben,
00:27:53: dann hört doch mal in Folge 3 unser ersten Staffel rein. Da habe ich mit Dr. Berrit Lange über
00:27:58: Pandemic Resilience gesprochen und in Folge 2 der zweiten Staffel habe ich mit Dr. Julia Port über
00:28:05: M-Pox gesprochen. Das wurde hier heute auch schon mal kurz erwähnt. Und darüber, warum es für die
00:28:11: globale Gesundheit total wichtig ist, die Übertragung von Viren und den Einfluss unseres Immunsystems auf
00:28:17: diese Übertragung zu verstehen. Und jetzt macht es gut, wir hören uns in der nächsten Folge wieder.
00:28:22: Ciao. In fact ist ein Podcast der Helmhäuszentrum für Infektionsforschung GmbH Braunschweig,
00:28:28: produziert von TVN Corporate Media, Creative Producer Rolf Rosenstock. Ich bin Julia Deman und
00:28:35: das war unsere sechste Folge unserer zweiten Staffel. Wir hören uns in der nächsten Folge wieder. Ciao.
00:28:41: [Musik]
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