Mini-Organe, große Wirkung: Wie Organoide die Infektionsforschung revolutionieren

Shownotes

Mehr zum Thema Forschung am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung findet ihr im Netz unter: https://www.helmholtz-hzi.de/de/

Arbeiten und Forschen am HZI: https://www.helmholtz-hzi.de/de/karriere/

Wer mehr zum Thema Keime, Antibiotikaresistenzen oder Erkrankungen, die durch Viren und Bakterien verursacht werden, lernen will, kann sich in unserem Wissensportal informieren: https://www.helmholtz-hzi.de/wissen/wissensportal/

Folgt uns auf Social Media für Updates: Bluesky: https://bsky.app/profile/helmholtzhzi.bsky.social LinkedIn: https://linkedin.com/company/helmholtz-centre-for-infection-research Instagram: https://www.instagram.com/helmholtz_hzi/

Podcast #Organoide #Infektionsforschung #Stammzellen #Biomedizin #Mikrobiologie #HZIInfact #Wissenschaft #ZukunftMedizin #MollyDerRoboter

Transkript anzeigen

00:00:00: Herz, Hirn, Lunge, winzig klein, es bewegt sich was, Nervenimpulse werden übertragen,

00:00:13: Blutgefäße bilden sich, Zellen teilen und differenzieren sich, Organoide.

00:00:19: Was hier klingt wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Thriller, ist schon lange Realität

00:00:26: in der Forschung.

00:00:27: Kleine Zellhaufen in der Petrickschale, gezüchtet aus Stammzellen, haben teilweise die verschiedenen

00:00:33: Funktionen echter Organe.

00:00:35: Und damit kann man ziemlich viel erforschen.

00:00:38: Zum Beispiel, wie Organe funktionieren, wie sie sich bilden und was mit ihnen passiert,

00:00:43: wenn sie mit einem Krankheitserreger in Kontakt kommen.

00:00:45: Das macht Dr.

00:00:47: Christine Metzdorf am HZI.

00:00:48: Sie leitet zusammen mit Professor Josef Penninger die Forschungsgruppe "Innovative Organoid-Forschung".

00:00:54: Hier werden die Miniorgane gezüchtet und teilweise genetisch verändert, um dann zu

00:00:59: erforschen, wie sie auf Krankheitserreger reagieren und welche Schäden auf die Erreger selber

00:01:03: in verschiedenen Geweben anrichten, wie sich Organoide dann wieder reparieren oder dauerhaft

00:01:08: verändern.

00:01:09: Außerdem kann man daran Medikamente erforschen, wie zum Beispiel Impfstoffe.

00:01:13: Wie die Forschung an den Organoiden aussieht, darüber spreche ich jetzt mit Dr.

00:01:18: Christine Metzdorf.

00:01:19: Wie lösen Bakterien und Virenkrankheiten aus?

00:01:25: Wie wird sich unser Immunsystem dagegen?

00:01:27: Und was müssen Wirkstoffe können, um gefährliche Infektionen zu bekämpfen?

00:01:32: Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, kurz HZI, wird nach Antworten auf diese

00:01:37: Fragen gesucht.

00:01:38: Wie diese Forschung funktioniert?

00:01:40: Wie die Ergebnisse in der Medizin genutzt werden und wer die Menschen sind, die hier

00:01:45: forschen?

00:01:46: Das hört ihr hier bei "Infect".

00:01:48: Dem Podcast des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung.

00:01:51: Ich bin Julia Deman, Biologin und Wissenschaftsjournalistin.

00:01:55: Hi!

00:01:56: Ja hallo aus der HZI Bibliothek.

00:01:59: Heute sitzt hier bei mir Dr.

00:02:01: Christine Metzdorf.

00:02:02: Hallo Christine.

00:02:03: Hallo.

00:02:04: Du forscht an Organoiden.

00:02:07: Organoidforschung, das klingt irgendwie, wenn man das erstmal so hört nach Science Fiction,

00:02:12: sind das jetzt einfach wirklich komplette Organe in winzig, winzig klein?

00:02:17: Wie groß sind die denn dann überhaupt?

00:02:19: Und seit wann geht das eigentlich, dass man die züchten kann?

00:02:21: Also man könnte wirklich meinen, dass es wie Science Fiction klingt, wenn ein Wissenschaftler

00:02:26: letztendlich komplexe Lebensformen im Labor erschafft.

00:02:29: Ganz so ist es leider nicht.

00:02:31: Organoide sind keine vollständigen Organe, sondern sie bilden letztendlich organähnliche

00:02:36: Strukturen ab.

00:02:37: Und der Begriff Organoid an sich, den gibt es schon sehr lange.

00:02:42: Er hat sich aber stark gewandelt, auch mit seiner Bedeutung.

00:02:45: Man hat früher, so in den 1940er Jahren eher gesagt, ein Organoid ist alles an Gewebsmasse

00:02:51: und an Tumormasse, die isoliert wurde.

00:02:55: Später ging es eher um 3D-Zellkulturen und den Begriff so, wie wir ihn heute kennen und

00:03:01: auch eher als Verständnis, was ein Organoid ist.

00:03:04: Das gibt es tatsächlich erst so seit 2009.

00:03:06: Da ist es nämlich den Wissenschaftlern dann gelungen, wenn sie Stammzellen aus dem Darm

00:03:12: wieder isoliert haben, dass sie im Labor gesehen haben, dass diese Stammzellen wieder

00:03:17: 3D-ähnliche Strukturen bilden und so kleine Minidärme entstehen, die tatsächlich den Strukturen

00:03:23: eines Darmes ähneln.

00:03:24: Und ab 2014 war es dann auch wirklich möglich und da gab es dann einen Auftakt, dass viele

00:03:30: Organoid-Protokolle entstanden sind für viele verschiedene Organe und man dafür menschliche

00:03:36: Stammzellen genutzt hat.

00:03:37: Und dementsprechend unterscheiden die sich auch in der Größe, je nachdem was man für

00:03:42: ein Organoid produziert, um mal so ein Beispiel zu haben, so ein Herzorganoid, das sieht man

00:03:48: gerade so mit dem bloßen Auge an.

00:03:50: Ach krass.

00:03:51: Also da reden wir von dem Gehirn einer Fruchtfliege von der Größe.

00:03:55: Und witzigerweise ist unser Gehirnorganoid, was wir herstellen können, eher von der Größe

00:04:00: von der gesamten Fruchtfliege.

00:04:01: Also da reden wir wirklich über 1-2 Millimeter.

00:04:03: Ach, das ist ja, das ist ja interessant.

00:04:06: Das heißt, das kann man auch wirklich nur unter Mikroskop auch wirklich richtig gut

00:04:09: sich angucken.

00:04:10: Sieht das dann auch so ein bisschen aus wie so ein Gehirn oder wie so ein Herz?

00:04:15: Das sind Sozellhaufen und man kann auch mit dem Auge verschiedene Strukturen erkennen.

00:04:19: Ja.

00:04:20: Krass.

00:04:21: Du hast jetzt gerade schon mal zwei Organe oder eigentlich drei Organe genannt, den Darm,

00:04:25: das Hirn, das Herz.

00:04:26: Geht es mit allen Organen prinzipiell oder was könnt ihr so im Labor, welche Organe

00:04:31: könnt ihr da so machen?

00:04:32: Also es ist nicht möglich, Organoide für alle Organe mit der gleichen Genauigkeit und Funktionalität

00:04:38: letztendlich nachzubauen, weil wenn man sich so einen Menschen vorstellt, der ist sehr

00:04:43: komplex.

00:04:44: Die Organe sind komplex, das Zusammenspiel ist wichtig.

00:04:47: Was man machen kann, ist bestimmte Strukturen.

00:04:50: Also wir reden zum Beispiel von einem Darm, der hat in seiner unterschiedlichen Länge auch

00:04:56: unterschiedliche Aufgaben, dünnendarm, dickdarm.

00:04:58: Und wir können dann einen Teil darstellen.

00:05:01: Wir können zum Beispiel Organoide machen, was eher dem Dünn darm ähnelt oder eher

00:05:05: dem dickdarm letztendlich.

00:05:06: Und dafür müssen die Zählen natürlich Zugriff haben auf die komplette Bauinformationen für

00:05:12: diese Zählen, die sie dann abbilden können und wollen.

00:05:16: Und wir nutzen dafür gerne das nennt man pluripotente Stammzählen, also Zählen, die noch alle

00:05:23: Informationen haben, sind sich in viele, viele oder fast alle Zählschypen teilen können.

00:05:28: Und wie wir das machen, ist, dass wir diesen Zählen, die noch die Informationen haben,

00:05:32: sich in alles Mögliche zu teilen, gewisse Wachstumsfaktoren zu geben.

00:05:36: Also wir drücken sie in eine gewisse Entwicklung rein, dass sie einen Organ oder eine Organstruktur

00:05:41: bilden.

00:05:42: Und bei uns im Labor läuft das Ganze automatisiert ab.

00:05:45: Wir haben dafür eine automatisierte Zählkultur, das ist ein kleiner, kein kleiner, es ist

00:05:50: ein großer Roboter, der bei uns liebevoll Molly genannt wird, weil sie Bestandteil

00:05:56: unseres Labors ist und die Arbeit 24/7 durchzieht.

00:06:00: Und Molly als Zähkulturroboter hat den großen Vorteil, dass sie einen Hochdurchsatz produzieren

00:06:06: kann.

00:06:07: Wir sparen dadurch viele Kosten aufgrund der Skalierung und sie arbeitet natürlich genau.

00:06:12: Und diese Vergleichbarkeit, gerade bei den Organoiden, wenn man sich denkt, diese Zählhaufen

00:06:17: müssen immer die gleichen Wachstumsfaktoren haben, der ist essentiell, wenn man darüber

00:06:22: nachdenkt, dass wir sie in der zum Beispiel infizieren wollen und die Readouts miteinander

00:06:25: vergleichen.

00:06:26: Jetzt hast du gerade schon zum nächsten übergeleitet, was erforscht ihr eigentlich daran?

00:06:31: Also, ihr infiziert die kleinen Organoide dann mit Krankheitserregern?

00:06:35: Genau, wir sind natürlich gerade an Infektionskrankheiten interessiert.

00:06:40: Wir sind nicht zwangsläufig festgelegt auf bestimmte Pathogenen, weil Viren oder Bakterien

00:06:47: haben verschiedene Zielstrukturen.

00:06:51: Also entweder die Lunge oder den Down zum Beispiel.

00:06:54: Und das HZi hier im Braunschweig als JuntHot bietet natürlich die Möglichkeit des S3-Labors.

00:07:00: Also wir haben die Möglichkeit mit Viren und Bakterien wie M-Pox oder SARS-CoV-2 oder

00:07:06: Mykobakterium-Typacolots zu arbeiten, die der Sicherheitsstufe 3 angehören.

00:07:09: Und die Organoide, durch ihre Möglichkeit, dass man sie lange kultivieren kann, letztendlich

00:07:18: kann man die Infektionsverläufe und Behandlungsmöglichkeiten sich einfach anschauen auf menschlichen

00:07:24: Gewebe.

00:07:25: Spannend.

00:07:26: Eure Abteilung gibt es ja jetzt noch gar nicht so lange, aber wie lange hat das denn gedauert,

00:07:31: bis es so überhaupt möglich war, die richtigen oder wann hatte dir die richtigen Laborbedingungen,

00:07:39: dass ihr wirklich diese Organoide dann züchten konntet?

00:07:41: Die ersten Organoide haben wir tatsächlich erst im letzten Jahr im August an die Kollaborationspartner

00:07:47: geben können.

00:07:48: Das hat natürlich damit zu tun, dass Organoide sehr anspruchsvoll sind.

00:07:52: Auch das Züchten aus den Stammzellen erfordert viel Wissen und wir hatten das Glück, gute

00:07:59: Leute zu rekrutieren, die dieses Know-how schon mitbringen, bis aber die ganzen Routinen gestanden

00:08:05: haben und auch Molly einsatzbereit waren als Zähkulturroboter.

00:08:09: Das hat eine Weile gedauert.

00:08:12: Aber warum ist das jetzt so wichtig für die Forschung?

00:08:15: Also gibt es da oder welche Vorteile gibt es dadurch gegenüber, ich sage jetzt auch mal

00:08:20: in einem anderen Modellsystem, die es ja schon gibt, Tierversuche oder eben Zellkulturen,

00:08:24: wie man sie schon kennt.

00:08:25: Was ist das Besondere an den Organoiden?

00:08:27: In den Organoiden können wir wirklich die Struktur sehen aufgrund von verschiedenen

00:08:32: Zelltypen und dadurch, dass sie in 3D wachsen, also auch übereinander, haben die räumlichen

00:08:39: Nähe und aufgrund der räumlichen Nähe und der Verschiedenartigkeit der Zellen sind die

00:08:46: Signalwege wesentlich physiologischer.

00:08:49: Das heißt, die haben verbesserte Stoffwechselvorgänge zum Beispiel.

00:08:52: Und sie haben den Vorteil, gerade wenn wir sie aus menschlichen Stammzellen machen, dass

00:08:58: wir uns Behandlungsmethoden auf menschlichen Gewebe anschauen können.

00:09:02: Und sie leben länger.

00:09:05: Dadurch, dass sie in dieser 3D-Struktur sind, können wir sie viel länger in Kultur halten

00:09:09: und wenn wir ein Herz zum Beispiel infizieren, dann können wir uns bei menschlichen Stammzellen

00:09:17: oder bei dem Herz, was aus den menschlichen Stammzellen existiert, den Verlauf der Infektionen

00:09:21: angucken, Behandlungen angucken und auch sehen, was diese Infektion macht und wie lange sie

00:09:27: andauert letztendlich.

00:09:28: Wir haben auch die Möglichkeit, Organoide aus Patientenmaterialien zu machen.

00:09:34: Und gerade wenn wir über genetische Erkrankungen nachdenken, so kleine

00:09:39: Strukturen nachzubilden, die einfach den Menschen ähneln und die individualisierte Medizin

00:09:44: letztendlich reinzugehen.

00:09:45: Damit bieten sie generell das Potenzial, Tierversuche zu reduzieren.

00:09:51: Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es halt keine komplexen Organe sind und dass uns

00:09:57: ein Immunsystem fehlt, zum Beispiel.

00:09:59: Und generell Organoide immer ein sehr frühes Entwicklungsstadium eines Organabbilds.

00:10:06: Aber es ist schon einfach deutlich realitätsnäher als jetzt eben eine Zellkultur und es ist eben

00:10:11: nicht eine Maus, sondern es sind menschliche Zellen.

00:10:14: Also so ein Zwischending irgendwie, das ist das Vorstellend.

00:10:18: Spannend.

00:10:19: Arbeiten denn auch andere Forschungsgruppen, am HZI oder sogar auch an anderen Forschungsinstitutionen,

00:10:25: Forschungseinrichtungen mit euren Organoiden?

00:10:27: Ja, auch am HZI setzen viele Forschungsgruppen zunehmend auf die Organoide durch die Vorteile

00:10:34: der Langlebigkeit unterschiedliches Zelltypen, menschliches Gewebe.

00:10:39: Wir haben am HZI generell auch viele Kollaborationen mit anderen Forschungsgruppen.

00:10:48: Das basiert auch darauf, weil die Forschungsgruppen lange schon an ihren Themen arbeiten.

00:10:54: Das heißt, die wissen genau, welche Zellen brauche ich eigentlich, welche Signalwege

00:10:59: müssen vorhanden sein und Rezeptoren für die Infektion, die wir eigentlich machen möchten.

00:11:03: Und dieses Know-how, was wir halt auch brauchen, das können wir umsetzen und zwar in einem

00:11:10: großen Maßstab.

00:11:11: Von den Kollaborationen profitieren wir enorm und unser Ziel ist natürlich, die Organoide

00:11:18: dann für diese Forschungsprojekte auch zur Verfügung zu stellen.

00:11:21: Also was ist so dein großes Ziel oder was möchtest du mit dieser Organoid, mit den Organoiden

00:11:27: erreichen?

00:11:28: Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Forschung letztendlich finanziert mit auch

00:11:35: dem Gedanken dahinter, der von Josef's Visionen kam, eine innovative Organoid-Plattform aufzubauen

00:11:42: für die Infektionsforschung, sodass diese Organoide vielen Forschungsprojekten einfach

00:11:48: helfen können, ihre Ziele zu erreichen.

00:11:50: Und dementsprechend ist unser Ziel, dass wir auch mit dem Wissen anderer Forschungsgruppen

00:11:56: unsere Organoide weiterentwickeln können, komplexer machen können und nutzbar machen

00:12:01: können, um die Ziele für auch neue Behandlungsmethoden zu erreichen.

00:12:05: Du hast gerade eben schon gesagt, die Josef, Josef Penninger, der wissenschaftliche Leiter

00:12:09: des HZI, leitet ja auch Forschungsgruppen in Österreich und in Kanada.

00:12:14: Wie, wie viel bringt er denn da ein und wie häufig kannst du dich auch mit ihm austauschen?

00:12:20: Die komplette Vision für auch die Organoid-Plattform, die ein Teil ist, die sich alles eingliedert

00:12:27: in diese Untersuchung der Resilienzmechanismen, die kamen mit Josef überhaupt erst ans HZI.

00:12:33: Und dadurch, dass er dieses große Netzwerk hat und auch die Erfahrung hat, die er mitbringt,

00:12:42: ist das überhaupt erst möglich, so eine Organoid-Plattform aufzubauen.

00:12:45: Und seine beiden Abteilungen in Kanada und in Wien haben in den letzten Jahren sehr wertvoll

00:12:51: und beeindruckende Ergebnisse schon geliefert, genau in dem Feld.

00:12:55: Und wir haben da regelmäßige Laboraustausche, Umhalt von diesem Wissen austauscht.

00:13:01: Das heißt, der Austausch funktioniert ziemlich gut und eben nicht nur mit Josef, sondern

00:13:04: insgesamt auch mit den anderen Forschungsgruppen.

00:13:07: Und da profitiert man ja dann enorm voll, wenn ich das richtig verstanden habe.

00:13:10: Auf jeden Fall.

00:13:11: Wie bist du denn eigentlich zur Organoid-Forschung gekommen?

00:13:15: Ich komme eigentlich aus der Neurobiologie und habe mich viel auch mit der Kommunikation

00:13:21: von Nervenzellen beschäftigt mit Aktivitätsmessungen und bin in der Zeit von der Corona-Pandemie

00:13:30: letztendlich in die Infektionsforschung gekommen.

00:13:32: Und die Organoid-Forschung bietet mir die Möglichkeit, beides zusammenzubringen.

00:13:38: Ich kann mir sozusagen Infektionen angucken und gleichzeitig sehen, wie die Zähnen

00:13:42: reagieren unter den Infektionen.

00:13:44: Und letztendlich hat mir Josef die Chance gegeben, an seiner Vision mit teilzunehmen

00:13:51: und ich habe sie ergriffen.

00:13:52: Und wie ist das so bei dir?

00:13:54: Siehst du diese Vision, also teilst du die Visionen auch, die er so hat?

00:13:58: Auf alle Fälle, sonst würde ich das nicht mit so einer Leidenschaft machen.

00:14:02: Wo siehst du denn, ich sage mal, die Organoid- oder eure Forschung auch in, nehmen wir mal

00:14:08: einen Horizont von fünf Jahren.

00:14:10: Ein Horizont von fünf Jahren.

00:14:12: Oder hast du das so kurz gedacht?

00:14:13: Ich hoffe natürlich, es ist auf gar keinen Fall zu kurz gedacht.

00:14:17: In fünf Jahren hoffe ich, dass wir für sehr, sehr viele unterschiedliche Strukturen viele

00:14:24: Organoid produzieren können, um damit Forschungsprojekte zu bereichern.

00:14:28: Ich hoffe natürlich auch, dass wir unsere eigenen Fusionsforschung vorantreiben können.

00:14:32: Und dass wir über Kollaborationen und über auch das Wissen, wie Organoide noch besser

00:14:42: gemacht werden können, auch selber wachsen und die Strukturen komplexer machen können

00:14:47: und auch für neue Bereiche erschließen.

00:14:49: Ja, wir haben jetzt über die Forschungsvisionen vor allem gesprochen.

00:14:53: Wenn wir jetzt mal so gucken, was könnte das auch in Zukunft für einen gesamtgesellschaftlichen

00:14:59: Kontext bedeuten?

00:15:00: Was könnt ihr erforschen oder was könnt ihr vielleicht auch künftig erforschen an den

00:15:04: Organoiden?

00:15:05: Also, was wir ganz spannend finden, ist, dass wir elektrische Aktivitäten von den Organoiden

00:15:10: ableiten können.

00:15:11: Das heißt, vereinfacht gesagt können wir EKGs schreiben von den kleinen Minihärzen, die

00:15:18: wir da produzieren.

00:15:19: Krass.

00:15:20: Und in dem Fall ist es nicht so, dass die Elektroden an den Patienten angeschlossen werden,

00:15:24: sondern dass die Organoide auf einen Chip gelegt werden, der aus Elektroden besteht.

00:15:29: Und wir dann jedes Mal, wenn die Herzmuskeln kontrahieren, diese elektrischen Ableitungen

00:15:36: messen können.

00:15:37: Und gerade im Kontext von Infektionen bietet das natürlich gute Möglichkeiten, weil wir

00:15:43: uns nach, die geben, weil es zum Beispiel SARS-CoV-2-Infektionen uns angucken können,

00:15:49: wie verhindert sich der Muskeltonus?

00:15:51: Wie lange hält das an und wie reagiert das Herz generell in seiner physiologischen

00:15:59: Nichtgesamtheit oder als Organoide da drauf?

00:16:03: Und das heißt, wäre es denkbar so was auch wirklich irgendwie mit der Klinik zu verknüpfen

00:16:11: in ein paar Jahren oder?

00:16:13: Das große Potenzial ist, dass man Organoide auch aus Patientenmaterialien herstellen kann.

00:16:18: Das heißt, auch hier können wir Zellen des Patienten reprogrammieren.

00:16:24: Also wir können sie dazu bringen, wieder auf ihre gesamte Bauernleitung Zugriff zu

00:16:29: haben, sodass man sie wieder durch diese Wachstumsfaktoren dazu bringt, unterschiedliche Organstrukturen

00:16:33: zu bilden.

00:16:34: Und dementsprechend auch hier können wir uns diese Mini-EKGs oder auch von Gehirn-Egoren

00:16:42: zu den Mini-EGGs letztendlich angucken im Kontext von genetischen Erkrankungen zum Beispiel.

00:16:49: Und vielleicht auch individuelle Behandlungsmethoden finden in dem Bereich translationale Forschung

00:16:57: gehen damit.

00:16:58: Spannend, wirklich sehr, sehr spannend.

00:17:00: Kannst du nochmal so zusammenfassen, was treibt dich an bei dieser Forschung?

00:17:06: Die Organoide bieten eine gute Möglichkeit, generell wird Patogen Interaktion sich anzugucken,

00:17:14: zu verstehen, wie die Infektionen funktionieren.

00:17:18: Sie haben den Nachteil, dass sie kein intaktes Immunsystem haben.

00:17:22: Das heißt, wir sind da in einer vielmechanistischeren Situation drin und sich anzuschauen, wie

00:17:34: diese kleinen Strukturen auf die unterschiedlichen Patogen reagieren.

00:17:38: Was an Behandlungsmöglichkeiten möglich ist, setzt man eher an den Zellen, an individualisiert

00:17:43: als individuierte personelle Medizin oder eher im Bereich der Bakterien und der Viren.

00:17:49: Das finde ich schon sehr spannend.

00:17:51: Eine Frage noch, bevor ich zum Ende komme.

00:17:53: Gibt es auch spezielle Erreger mit denen ihr Forschung?

00:17:55: Da sagt ihr, wir nehmen erstmal alles, was wir sowieso hier in den Datenbanken haben.

00:17:59: Das Wichtige sind eben, ist die Organoidforschung weiterzubringen.

00:18:03: Mein eigener Wohl für den Bereich sind eher die Viren als die Bakterien.

00:18:08: Aber wir arbeiten zum Beispiel auch mit Bakterien.

00:18:12: In dem Fall ist es Mikrobakterium-Tuberkulose, mit dem wir jetzt starten.

00:18:16: Womit wir jetzt gestartet haben, ist SARS-CoV-2 und auch Eddes-Empox-Virus.

00:18:24: Ich finde das super spannend.

00:18:25: Diese Vorstellung, dass er das kleine, man kann es ja eigentlich gar nicht mehr Zellhaufen

00:18:31: nennen.

00:18:32: Es gibt schon organähnliche Strukturen, dass du dir die anguckst, unter Mikroskop und guckst,

00:18:37: was die machen, wie die reagieren auf Krankheitsreger.

00:18:39: Das finde ich wirklich sehr, sehr spannend.

00:18:41: Vielen Dank für den Einblick.

00:18:42: Danke, dass ich hier sein lovte.

00:18:46: InFact ist ein Podcast der Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH Braunschweig.

00:18:51: Produziert von TVN Corporate Media, Creative Producer Rolf Rosenstock.

00:18:56: Ich bin Julia Deman und das war die vierte Folge unserer zweiten Staffel.

00:19:01: In der fünften Folge spreche ich mit Dr.

00:19:03: Dr.

00:19:04: Theresa Grahlmann über ihre Forschung zu Autoimmunerkrankungen.

00:19:07: [Musik]

00:19:11: [Musik]

00:19:14: [MUSIK]

00:19:16: Lachen

00:19:17: Hier ist es.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.