Wie sich Viren verbreiten - Mpox, Transmissionsimmunologie und globale Gesundheit
Shownotes
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Podcast #Wissenschaft #Virologie #Mpox #Virusübertragung #Infektionsforschung #Zoonosen #Pandemieprävention #Immunologie #Helmholtz #HZIInfact
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00:00:00: "Kongo - Forscher suchen nach Ursache für rätselhafte Krankheit."
00:00:14: Bereits mindestens 67 Todesfälle.
00:00:16: "Kongo wegen unbekanter Krankheit in höchster Alarmbereitschaft."
00:00:20: Rätselhafte Krankheit fordert dutzende Todesopfer in Zentralafrika.
00:00:24: "Kongo wegen unbekanter Krankheit in höchster Alarmbereitschaft."
00:00:29: Mutmaßliche Atemwegsinfektion.
00:00:32: Rätselhafte und tödliche Krankheit grassiert in Zentralafrika.
00:00:36: "Kongo wegen unbekanter Krankheit in höchster Alarmbereitschaft."
00:00:40: Das waren Schlagzeilen im Mai 2022.
00:00:51: Eine neue Pandemie, während die andere noch nicht vorbei ist?
00:00:55: Puh, ganz so schlimm ist es nicht gekommen.
00:00:57: International hat sich die Lage wieder entspannt.
00:01:00: Aber im August 2024 hat die WHO erneut eine gesundheitliche Notlage
00:01:04: internationaler Tragweite ausgerufen.
00:01:07: Denn auch wenn die inzwischen M-Pox genannte Krankheit zwar nicht durch
00:01:11: ein neues Virus ausgelöst wird, ist eine Variante ausgebrochen,
00:01:14: die zu schweren Verläufen führt.
00:01:16: Und auch wenn die M-Pox aktuell weit weg zu sein scheinen,
00:01:20: dann sind im Kongo aktuell viele Menschen erkrankt.
00:01:24: Und ganz so weit weg ist sie gar nicht.
00:01:28: Willkommen zu den Nachrichten am Mittag.
00:01:30: Erster bestätigter Fall von Affenpocken in Deutschland.
00:01:33: Ausbruch in Großbritannien. Affenpocken verbreiten sich weltweit.
00:01:38: Oft stecken Hinterepidemien Viruserkrankungen,
00:01:41: die durch neue oder mutierte, bekannte Erreger ausgelöst werden.
00:01:44: Und dann kommt ganz schnell die Frage auf, wie wird dieses Virus übertragen?
00:01:49: Wie wird die Übertragung durch unser Immunsystem beeinflusst?
00:01:52: Solchen Fragen widmet sich Dr. Julia Port.
00:01:55: Und sie hat sie auch schon für SARS-CoV-2 und M-Pox beantworten können.
00:01:59: Sie leitet die Nachwuchsgruppe Transmissionsimmunologie am HZI,
00:02:03: in der sie Grundlagenforschung in einem relativ jungen Forschungsfeld
00:02:06: mit der globalen Gesundheit verbindet.
00:02:09: Mit ihr spreche ich in dieser Folge unter anderem darüber,
00:02:12: was wir aus ihrer Forschung zur Übertragung von M-Pox
00:02:15: über Virusübertragung allgemein und damit auch über einen großen
00:02:18: und wichtigen Teil der globalen Gesundheit lernen können.
00:02:22: Wie lösen Bakterien und Viren Krankheiten aus?
00:02:26: Wie wird sich unser Immunsystem dagegen?
00:02:29: Und was müssen Wirkstoffe können, um gefährliche Infektionen zu bekämpfen?
00:02:33: Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, kurz HZI,
00:02:37: wird nach Antworten auf diese Fragen gesucht.
00:02:40: Wie diese Forschung funktioniert?
00:02:42: Wie die Ergebnisse in der Medizin genutzt werden?
00:02:45: Die Menschen sind die hier forschen, das hört ihr hier, bei Infekt.
00:02:49: Dem Podcast des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung.
00:02:53: Ich bin Julia Deman, Biologin und Wissenschaftsjournalistin.
00:02:57: Ich sitze mal wieder in der Bibliothek des HZI, heute mit Dr. Julia Port.
00:03:02: Freu ich mich sehr darüber. Hallo Julia, schön, dass du da bist.
00:03:05: Hallo Julia, vielen Dank.
00:03:07: Genau, und wir duzen uns natürlich nicht nur,
00:03:09: weil wir beide den gleichen Vornamen haben,
00:03:11: sondern weil man das in der Wissenschaftskommunity so macht.
00:03:14: Julia, wir waren ja irgendwie noch so mitten in der SARS-CoV-2-Pandemie.
00:03:18: Und damit einfach so total "where" ziemlich aufmerksam,
00:03:22: was irgendwelche gesundheitlichen Dinge in der Öffentlichkeit angeht
00:03:26: und gerade Infektionskrankheiten.
00:03:28: Und dann kam auf einmal ein weiteres Virus auf den öffentlichen Radar.
00:03:34: M-Pox, die hießen damals noch anders.
00:03:37: Warum wurde von der WHO jetzt bereits schon zum zweiten Mal
00:03:41: eine internationale Notlage wegen der M-Pox ausgerufen?
00:03:46: Im Prinzip zweimal aus dem gleichen Grund,
00:03:49: aber auch nicht unbedingt aus dem gleichen Grund.
00:03:52: Also erstens hatten wir es ja 2022 und dann jetzt gerade wieder 2024.
00:03:57: Und im Prinzip aus dem definierten Grund,
00:04:00: warum immer eine Gesundheitsnotlage ausgerufen wird,
00:04:03: weil es steigende Fallzahlen gibt, man sich nicht ganz klar ist,
00:04:07: warum der Ausbruch kein Ende nimmt
00:04:09: und es im Prinzip eine internationale oder globale Gefahr gibt,
00:04:13: dass Verlust an Menschen leben
00:04:16: oder andere Verluste wirtschaftlichen Sinne und so weiter
00:04:20: so hoch sein könnten, dass es von internationaler Relevanz ist.
00:04:25: M-Pox, und das hat ja auch also zumindest 2022
00:04:28: durchaus auch Ländergrenzen, Kontinentgrenzen überschritten.
00:04:32: M-Pox, genau. Also es ist im Prinzip eine der Kriterien,
00:04:35: dass es international von relevant sein muss.
00:04:37: Ansonsten gibt es noch abgestuftere Varianten,
00:04:40: die die WHO aufzurufen kann.
00:04:42: Aber für internationale Relevanz muss es auch die internationalen Gefahr darstellen.
00:04:47: Und was ist das eigentlich für ein Virus,
00:04:49: die M-Pox gibt es da eine Verbindung zu den Pocken,
00:04:53: wo man ja eigentlich dachte, die sind ausgerottet?
00:04:55: Ja, im Prinzip gibt es echt eine gute Verbindung zu den normalen Pocken
00:04:58: oder zu dem, was wir als normale Pocken verstehen.
00:05:01: Also M-Pox ist eigentlich die Krankheit ausgelöst durch das M-Pox-Virus.
00:05:05: Wie du vorhin schon sagst, das wurde inzwischen mal umgenannt.
00:05:09: Aber im Prinzip sind es klassisch gesehen die Affenpocken,
00:05:12: obwohl das ein bisschen falsch benannt ist,
00:05:14: nur weil man es zum Anfang das erste Mal in einem Affen gefunden hat,
00:05:16: wurden es halt die Affenpocken.
00:05:18: Aber Pocken sind im Prinzip über die Jahrtausende
00:05:20: mit verschiedenen Säugetierarten,
00:05:23: oder auch prinzipiell einfach mit verschiedenen Tierarten,
00:05:26: co-Evolutionstechnisch angepasst worden,
00:05:31: an den Menschen, an den Affen, an die Coup.
00:05:34: Das ist die gleiche Virus-Familie.
00:05:37: Aber das, was wir als Pocken kennen,
00:05:39: ist im Prinzip die Variante dieser Familie,
00:05:41: die sich an den Menschen angepasst hat.
00:05:43: Und Affenpocken oder M-Pox hat sich an irgendein anderes Tier angepasst
00:05:47: und sind im Prinzip so eine Art Pandor, aber eben von anderen Tierspezies.
00:05:52: Und dann aber eben auch auf den Menschen,
00:05:57: hat sich auch an den Menschen nochmal angepasst?
00:06:00: So weit kann man nicht unbedingt sagen.
00:06:02: Also im Prinzip ist es noch eine klassische Zoonose.
00:06:04: Es ist angepasst auf das bis jetzt noch nicht identifizierte Reservatier.
00:06:08: Vermutlich irgendeine Affenart oder eine Nagetier,
00:06:13: aber die definitive Beweis fehlt noch.
00:06:16: Und das ist die angepasste Tierart.
00:06:18: Und im Prinzip alles andere ist noch ein bisschen
00:06:21: der Beginn von einem Spillover von dieser Tierart auf den Menschen.
00:06:26: Und ja, sie können von Mensch zu Mensch sich übertragen.
00:06:28: Sie können sich auch von anderen Affen übertragen.
00:06:31: Aber noch gibt es nicht die definitiven M-Pox-Stämme,
00:06:36: die Menschen angepasst sind in dem Definitionsrahmen.
00:06:42: Und da sind wir eigentlich auch schon bei der Frage,
00:06:45: wie wird das eigentlich übertragen?
00:06:46: Und wer ist da besonders gefährdet?
00:06:48: Also Menschen können es auf jeden Fall bekommen, aber...
00:06:50: Genau, es können auch andere Tierarten es bekommen.
00:06:53: Da muss man ein bisschen differenzieren,
00:06:55: wie es übertragen wird und wer es bekommen kann.
00:06:58: Also ich hol mal ganz kurz auf.
00:07:00: Hier gibt es verschiedene Klaren, Klare 1 und Klare 2.
00:07:03: Und da nochmal die Subkategorien,
00:07:06: Klare 1a und Klare 1b und 2a und 2b.
00:07:09: Und die Frage, wie sie es übertragt,
00:07:11: ist ein bisschen verschieden für die verschiedenen Klaren.
00:07:14: Und ist verschieden, ob man davon ausgeht,
00:07:17: dass man sich jetzt einen initialen Spillover anguckt
00:07:19: zwischen dem potenziellen Tierreservoir und dem Menschen.
00:07:22: Dann ist es klassische Übertragungswege,
00:07:24: wie Hautverletzung, Schleimhautkontakt,
00:07:27: weil interagiert wird mit dieser Tierspezies.
00:07:30: Das ist ganz anders, wie wenn man jetzt
00:07:33: Mensch zu Mensch sich angucken würde,
00:07:35: wo man über engen Körper Kontakt,
00:07:37: vielleicht auch über Kontakt mit Tröpfchen
00:07:40: auf enger Distanz redet,
00:07:43: immer über irgendwie offene Hautwunden,
00:07:45: über die Schleimhäute und so weiter.
00:07:47: Also da muss man eigentlich schon differenzieren,
00:07:50: dass das eine eher der Spillover-Kontakt ist
00:07:53: und das andere ist dann der Mensch zu Mensch-Kontakt.
00:07:55: Aber das ist nicht identisch.
00:07:57: Und gibt es da unter den Menschen auch
00:08:00: Berufsgruppe oder so was,
00:08:03: wo man sagt, die sind besonders gefährdet?
00:08:05: Also wenn man ganz klassisch M-Pox sich anguckt,
00:08:08: wie es die letzten 30, 40 Jahre war,
00:08:11: waren eigentlich Kinder, die die am gefährlichsten
00:08:14: dem Ganzen ausgesetzt waren,
00:08:16: weil das wahrscheinlich aus zwei Gründen
00:08:19: so die Risikokörper war einmal,
00:08:21: weil wir haben ja vorhin gesagt,
00:08:23: tatsächlich wären die den klassischen Pocken-Eneln,
00:08:26: wie wir sie kennen.
00:08:28: Und entsprechend gibt es auch die Vermutung,
00:08:30: dass der Impfstoff, der gegen Pocken gegeben wurde,
00:08:32: M-Pox reduziert hat oder auch geschützt hat davor.
00:08:36: Und entsprechend, die jünger man ist,
00:08:38: dass so weniger hat man die Chance,
00:08:40: gegen Pocken geimpft worden zu sein.
00:08:42: Und zweitens sind es natürlich in endemischen Gebieten,
00:08:45: also zentral Afrika und anliegende Regionen,
00:08:49: hauptsächlich Kinder, die vielleicht Kontakt haben
00:08:51: mit den Resortieren.
00:08:53: Also deswegen die Gefährdung hauptsächlich von Kindern.
00:08:56: Wenn man jetzt die Mensch-zu-Mensch-Übertragung anguckt,
00:09:00: würde man eigentlich davon ausgehen,
00:09:02: dass im Prinzip das Risiko für alle gleich ist,
00:09:06: wenn man jetzt engen Körperkontakt sich angucken würde.
00:09:09: Wenn du speziell nach Berufsgruppen fragst,
00:09:12: ist jetzt in dem 2024 Ausbruch
00:09:16: vielleicht die einzige in zwei Gruppen, die man nennen kann,
00:09:19: Leute im Gesundheitswesen,
00:09:21: weil die immer natürlich eine höhere Gefahr haben,
00:09:24: weil sie im Gesundheitswesen arbeiten per se.
00:09:26: Das hat jetzt aber mit M-Pox nichts zu tun.
00:09:28: Und gegebenenfalls Leute, die als Sexworker unterwegs sind.
00:09:34: Weil es eben auch über Sexuellen Kontakt übertragen hat.
00:09:38: Wie kann man sich denn davor schützen?
00:09:41: Also gibt es eine Impfung dagegen?
00:09:44: Ja, es gibt eine zugelassenen Impfung,
00:09:46: sogar mehrere.
00:09:47: Das ist natürlich noch der Versuch,
00:09:49: weil die Impfdosen nicht ausreichen,
00:09:51: noch auf dem als Emergency andere Impfstoffe vielleicht zuzulassen.
00:09:55: Und in die jetzt momentan in Afrika betroffenen Regionen zu bringen.
00:09:59: Die Impfung funktioniert auch gut.
00:10:02: Ansonsten kann man sich da verschützen,
00:10:04: wie man sich vor praktisch jeder Krankheit schützen kann,
00:10:06: die über engen Körperkontakt vermittelt wird.
00:10:09: Generelle Schutzmaßnahmen,
00:10:11: man kann sie natürlich immer treffen,
00:10:13: aber das ist natürlich sehr einschränkend.
00:10:15: Das würde man sagen, wenn man jetzt ein Betroffener ist,
00:10:18: alles desinfizieren, Abstand halten, regelmäßig,
00:10:21: die Wäsche waschen auf hohen Temperaturen,
00:10:23: vielleicht eine Maske tragen,
00:10:25: weil man nicht ausschließen kann,
00:10:27: dass es übertröffchenübertragbar ist und so weiter.
00:10:30: Das ist jetzt nicht speziell, ist dahinter.
00:10:32: Also im Prinzip klassische Maßnahmen, um die Umgebung,
00:10:35: um einen rum irgendwie sauber zu halten.
00:10:37: Wenn man mit jemandem zusammenlebt,
00:10:39: ich glaube, das wäre vielleicht der einzige Fall,
00:10:41: wo man sagen würde, da ist jetzt jemand,
00:10:43: der sich etwas mehr Abstand war
00:10:45: und vielleicht nicht das gleiche geschirr nehmen.
00:10:47: Also klassisch einfach versuchen,
00:10:49: in Kontakt mit den Sachen zu kommen,
00:10:51: wo die andere Person mit ihren Körperflüssigkeiten
00:10:54: oder länger mit ihren Körperflüssigkeiten
00:10:58: in Kontakt gekommen ist oder sich länger aufgehalten hat.
00:11:01: Okay.
00:11:03: Dein Forschungsschwerpunkt ist ja insgesamt die Verbreitung von Viren
00:11:07: und du hast die Helmholtz-Investigator-Grants bekommen
00:11:11: und das ist seit Mai 2020 auch die Nachwuchsgruppe
00:11:14: Transmissionsimmunologie am HCI.
00:11:17: Was sind so die Hauptziele dieser Forschungsgruppe?
00:11:20: Also im Prinzip ist das große Hauptziel,
00:11:22: in ein neues Feld zu gestalten,
00:11:24: was es als solches definitionsmäßig eigentlich noch nicht so wirklich gab.
00:11:27: Und zwar die Forschung an Immunantworten
00:11:30: mit der Forschung an Virustransmission zusammenzubringen.
00:11:33: Weil das eine immer klassisch eigentlich eher
00:11:35: in die Virusökologie gefallen ist oder in die Aerobiologie
00:11:38: oder eben klassisch in die Molekularbiologie oder Humanbiologie.
00:11:41: Und also groß gesehen möchte ich diese zwei Schwarz-Horstungsspunkte
00:11:45: zusammenbringen.
00:11:47: Im Detail wollen wir im Prinzip beantworten,
00:11:49: welche mucosalen Immunvorgänge entweder erworben oder angeboren
00:11:54: im oberen und unteren respiratorischen Trakt stattfinden,
00:11:57: um die Ausatmung von Viren zu verhindern.
00:12:00: Mit dem Ziel langfristig zu gucken, welche Therapien,
00:12:03: welche Impfstoffe, welche nicht-phalmerzeutischen
00:12:06: Strategien wir entwickeln können, um die Ausatmung zu verhindern.
00:12:10: Das hast du gerade schon mal angesprochen, mucosal.
00:12:13: Also etwas, was mit den Schleimhäuten zu tun hat.
00:12:16: Und du hast nämlich Modelle entwickelt, um eben die Übertragung
00:12:19: des M-Pox-Virus und da sind wir wieder über die Schleimhäute zu untersuchen.
00:12:24: Was waren da so die wichtigsten Erkenntnisse aus deiner Forschung?
00:12:27: Genau, wir wollten ein T-Modell entwickeln,
00:12:29: mit dem man verschiedene Expositionshuten nachstellen kann,
00:12:32: weil wir eigentlich die Frage verfolgt haben, rauszufinden,
00:12:35: ob der 2022 Ausbruch von M-Pox nur menschlichen Verhalten geschuldet war,
00:12:40: eine Adaption von dem Virus an den Menschen
00:12:42: oder eine intrinsischen Fähigkeit von dem Virus überschleim heute,
00:12:46: mittels Sexualkontakt sich zu verbreiten.
00:12:49: Und im Prinzip war da wissenschaftlich gesehen im Prinzip 2 Sachen,
00:12:54: die sich rauscharakterisiert haben.
00:12:56: Einmal nur, wenn man mal Forschungsergebnisse anguckt,
00:12:59: die Tatsache, dass das Virus unglaublich gut nach vaginaler
00:13:03: oder annaler Infektion in dem T-Modell repliziert hat.
00:13:06: Und auch wir an Zeichen dafür gefunden haben,
00:13:09: dass das zu mehr Verbreitung und Transmission führen kann,
00:13:12: wie wenn man das zum Beispiel eingeatmet hat
00:13:14: oder über die Haut infiziert bekommen hat.
00:13:17: Natürlich ist es ein T-Modell,
00:13:18: was man vielleicht nicht 1 zu 1 auf den Menschen übertragen kann.
00:13:21: Die zweite große wissenschaftliche Erkenntnis war,
00:13:23: dass die Immunpatogenese, also wie krank die Tiere geworden sind
00:13:26: und was ihre T-Zellen, B-Zellen gemacht haben,
00:13:28: nach den verschiedenen Infektionsrouten anders aussah.
00:13:31: Was auch spannend war, wenn man jetzt zum Beispiel darüber belegt,
00:13:33: wie Impfstoffe verabreicht werden müssten und so weiter.
00:13:36: Darüber hinaus gab es aber noch so eine zweite Ebene,
00:13:38: die ich recht wichtig fand, und zwar,
00:13:40: dass wir einmal zu einem T-Modell zurückgekommen sind,
00:13:42: was vor Jahrzehnten mal in einer etwas schwer zu finden Publikation
00:13:47: erwähnt worden ist.
00:13:48: Und was ich ganz spannend fand, war eben die Tatsache,
00:13:50: dass wir das sozusagen wieder zum Leben erwecken konnten
00:13:53: und es auch funktioniert hat.
00:13:55: Und tatsächlich aber auch erst funktioniert hat,
00:13:57: nachdem wir die Routen so angepasst haben,
00:13:59: die menschlichen Verhalten entsprechen
00:14:01: und nicht in einer klassischen, systemischen Infektion,
00:14:04: die man vielleicht normalerweise im Feld zuerst an versuchen würde.
00:14:08: Okay, was war das für ein Tiermodell?
00:14:11: Das ist die Vielzitzenaus, oder Maschines Natalensis genannt.
00:14:16: Das ist eigentlich das Reservoir-Tea von Lassafiva.
00:14:19: Also einem anderen endemischen Virus,
00:14:21: was hauptsächlich in die Gerähe vorkommt,
00:14:24: in Afrika ungefähr so verbreitet wie hier die Hausmaus.
00:14:28: Okay.
00:14:29: und du hast es
00:14:33: gerade eben auch schon mal gesagt, du versuchst eigentlich ein neues Forschungsfeld aufzubauen,
00:14:36: deine Arbeit, deine alltägliche Arbeit, die verknüpft Immunologie, Virusökologie und Virologie,
00:14:43: klassische Virologie, Molekularvirologie miteinander. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus,
00:14:48: aber vielleicht auch welche Vorteile aus dieser Interdisziplinarität?
00:14:52: Ich fang mal mit den Vorteilen an. Also im Prinzip der große Vorteil,
00:14:56: weil ich daran sehe, ist, dass wir eben holistisch Fragestellungen beantworten können, wie sich Viren verbreiten
00:15:00: und wie unser Körper dafür sorgt, dass sie sich nicht so gut verbreiten, ohne dass man irgendwie nur
00:15:05: einen Teil der Kette sich anguckt. Also wir wollen eigentlich verstehen, wie wird das Virus
00:15:10: ausgeatmet, wie überlebt es während es in der Luft ist oder wie überlebt es, wenn es in
00:15:14: Körperflüssigkeiten auf irgendeiner Oberfläche existiert und was macht es dann mit dem neuen
00:15:19: Wirt, wenn es dann praktisch den Zyklus beendet. Und ich glaube, da ist wirklich der große Vorteil,
00:15:25: dass wenn man all diese Disziplinen zusammenbringt, wir mechanisch diesen Komplettprozess verstehen
00:15:29: können und wie der Komplettprozess am Ende vom Anfang abhängt. Der Nachteil ist, dass es
00:15:36: natürlich nicht als Studiengang gibt und entsprechend ist natürlich schwierig, es Leute zu rekrutieren,
00:15:42: die vielleicht schon vorwissen in allen Gebieten haben. Also es gibt es halt einfach nicht,
00:15:45: weil niemand so ausgebildet ist. Also es ist natürlich auch schwierig, sich das komplette
00:15:49: Wissen anzueignen und die Expertise und natürlich dann auch zu versuchen, in der Harte der Gruppe
00:15:55: Kohre rente diese drei verschiedenen Komponenten so zusammenzufügen, dass alle von allem was verstehen.
00:16:00: Okay, also es ist auch sehr viel Koordinationsarbeit wahrscheinlich und Kommunikationsarbeit.
00:16:06: Was können wir denn von deiner Forschung an M-Pox für andere Viren und auch für die Zukunft
00:16:15: vielleicht lernen? Ich würde sagen, vielleicht zwei große Dinge. Einmal, dass es trügelsch
00:16:23: oder fehlerhaft ist, Sachen einfach zur Seite fallen zu lassen. Also M-Pox war im Prinzip
00:16:29: für Jahre lang eigentlich nur so ein Surrogat für die menschlichen Pocken und wurde im Prinzip
00:16:35: auch nur ein bisschen vernachlässigt von ein paar Laboren weiter erforscht. Die haben auch
00:16:40: richtig gute Arbeit geleistet, aber weil es man sie gesellschaftlich vernachlässigt wurde,
00:16:44: wurde vielleicht die Forschungsergebnisse von den Laboren auch nicht so hochgehalten,
00:16:48: wie das vielleicht notwendig gewesen wäre. Denke also, wir können davon lernen, dass es
00:16:53: wichtig ist, auch langfristig und robust an Sachen weiter zu arbeiten, auch wenn die vielleicht
00:16:57: gerade nicht die Hot Topics sind. Und zweitens können wir, denke ich, daraus lernen, dass man sowohl
00:17:03: in Vito als auch in vivo sich der Situation anpassen muss in seinen Forschungsfragen und dem
00:17:09: Vorgehen und da wirklich auch versuchen muss, zu optimieren. Also vielleicht nicht das Modell zu
00:17:13: nehmen, was man seit 30 Jahren genommen hat, wenn man gesehen hat, okay, in der menschlichen
00:17:16: Population sehen wir jetzt aber was anderes. Also plötzlich ist dieses Virus stärker zu übertragen,
00:17:21: aber ist es jetzt wirklich stärker zu übertragen, weil das Virus selber stärker sich übertragen
00:17:25: lässt oder machen wir als Menschen irgendetwas anderes? Und ich glaube, da lernen wir aus meiner
00:17:29: Forschung, dass man sich adaptieren muss an die tatsächliche jetzt Situation, um auch irgendwie
00:17:36: zu gucken, dass die Forschungsergebnisse relevant sind für das, was momentan passiert.
00:17:39: Das er während der SARS-CoV-2-Pandemie an dringenden Fragen gearbeitet, die auch die öffentliche
00:17:45: Gesundheit betreffen, also brandaktuell, wie siehst du da die Verbindung zwischen der Grundlagenforschung,
00:17:51: die du ja machst und gleichzeitig aber eben dieser schnellen Reaktion auf solche Gesundheitskrisen?
00:17:56: Also ich glaube, da kommen wir wieder auf das zurück, was wir hin schon gesagt haben,
00:18:00: das ist total wichtig, es eine solide Struktur zu haben, die im Prinzip sich der Grundlagenforschung
00:18:05: gewidmet hat, weil man eigentlich sonst überhaupt nicht erwarten kann, dass in einer Woche
00:18:10: irgendein Experiment gemacht wird, was dann in der nächsten Woche schon in der Öffentlichkeit
00:18:13: angekommen ist und von der Politik umgesetzt werden kann. Ich meine, dafür muss man Vertrauen
00:18:17: aufbauen und auch getestete und sich bewiesene Strukturen haben, von denen man genau weiß,
00:18:24: okay, wenn jetzt ein Labor an dem Virus arbeitet, dann kann ich genau vertrauen, dass das, was
00:18:30: da rauskommt, auch richtig ist und wichtig ist. Und ich glaube, dafür ist es eben notwendig,
00:18:34: dass man Labore hat, die sich verschiedenen Virusfamilien widmen und da die Grundlagenforschung
00:18:39: betreiben. Es gibt im Prinzip von der WHO so eine Art Blueprintplan, wo man sehen kann,
00:18:43: welche Prototypviren, zu welcher Familie gehören und so kann man eben Expertise aufbauen. Genau,
00:18:49: also wenn man jetzt überlegt, dass Labore schon seit Jahrzehnten an Coronavirus geforscht haben,
00:18:53: die haben vielleicht nicht Ansatz 2 geforscht, weil es das nicht gab in der Form, aber die
00:18:57: ganzen Materialien, die ganzen Essays und so weiter können dann im Prinzip sehr schnell auf
00:19:01: das neue Virus angewandt werden. Ansonsten würde ich sagen, Grundlagenforschung ist immer so
00:19:07: ein bisschen schwierig. Also das, was ich mache, ist schon so ein bisschen angewandte Grundlagenforschung,
00:19:13: weil ich mich von Fragen der öffentlichen Relevanz inspirieren lasse. Ich würde jetzt nicht
00:19:17: Transmissionen studieren, wenn mir das egal wäre, was eigentlich momentan mit dem Virus passiert. Und
00:19:22: ich meine, das muss halt auch tagesaktuell zum Teil angepasst werden, was man jetzt während der
00:19:26: Corona-Pandemie gesehen hat. Von daher ist es schon Grundlagenforschung, in dem Sinne des Versuchs
00:19:31: des Virus zu verstehen und wie es Grundlagen funktioniert. Aber die Fragen sind inspiriert
00:19:35: von tagesaktuellen Problemen, die wir jetzt gerade als Bevölkerung haben. Und in dem Sinne zurückgehend
00:19:42: ist es aber sehr schwierig, diese tagesaktuelle Forschung dann in das zu übertragen, was die
00:19:47: Gesellschaft tatsächlich sieht. Wenn man sich Lehrbücher anguckt, die hängen vielleicht zehn
00:19:51: Jahre hinterher und das, was in der Schule ankommt, dann irgendwie 20 oder so, mein Übertrieben
00:19:55: gesehen. Aber es gab ja während der Pandemie diesen Rush of Bio Archive mit dem Unverständnis
00:20:02: dafür, dass es Pre-Princent, die noch nicht peer-reviewt sind. Und dann haben wir wieder
00:20:06: das Problem zwischen dem, was jetzt gerade tatsächlich Forscher publizieren und ob das war
00:20:11: es und echt und solide und dem, ob man jetzt als Öffentlichkeit schon sagen kann, ja, das nehmen
00:20:15: wir jetzt als Wahrheit so hin und verändern unser Verhalten deswegen. Ja, da kommst du zu einem ganz,
00:20:21: ganz wichtigen Punkt. Auch mein täglich Brot, aber eben auch was, was glaube ich für Forscher und
00:20:27: Forscherinnen immer wieder frustrierend sein kann. Also wie können wir denn, also auf der einen
00:20:33: Seite natürlich als Gesellschaft besser auf künftige Pandemie, die es sehr geben wird, muss man
00:20:39: einfach mal so sagen, vorbereitet sein und vor allem welche Rolle spielt dabei auch Wissenschaftskommunikation?
00:20:44: Ja, im Prinzip gibt es da eine ganz einfache Antwort und es gibt die viel schwierigere Antwort.
00:20:51: Ich meine, die einfache Antwort ist so ein bisschen, wir werden die Pandemie nicht verhindern
00:20:54: könnten. Weil ich meine, das Wunschdenken ist im Prinzip, dass man den Spillover erkennt,
00:20:58: bevor das Spillover stattgefunden hat und das zu vermeiden ist, weiß ich nicht, so ein goal in
00:21:04: the sky, von dem ich mich fragen will, ob das jemals umsetzbar ist. Klingt auch ein bisschen unlogisch.
00:21:09: Auf der anderen Seite, wenn wir die Pandemie schon haben, dann müssen wir irgendwie damit klar kommen
00:21:15: und ich glaube dann ist vielleicht eher die Frage, wie können wir als Gesellschaft besser damit
00:21:17: klar kommen, dass der Schaden für das Individuum und der Schaden für die Gesellschaft geringer
00:21:22: ist. Und da würde ich sagen, können wir vielleicht draus lernen, dass die Medikationsstrategien
00:21:25: optimiert werden müssen, dass sie eben diesen Schaden minimieren.
00:21:28: Wird es auch noch die schwierige Antwort versuchen?
00:21:32: Ja, genau die schwierige Antwort ist, dass wir während der letzten Pandemie und auch eben gerade,
00:21:38: weil ständig jetzt neue Sachen auftauchen und jetzt nicht wissen, wie wichtig ist,
00:21:42: ist die M-Pox-Memie, kommt vielleicht doch nächstes Jahr ein Influencer. Ich meine,
00:21:45: wir haben jetzt M-Pox, wir haben Influencer in den Rindern in den USA, wir haben gegebenenfalls
00:21:51: undiagnostizierte Fälle in Land X, Y. Ich meine, die WHO bereitet sich ja auf diseasex vor und
00:21:57: keiner weiß so recht, was es werden soll. Also, dann weiß auch keiner so recht, was der Blueprint
00:22:02: sein soll, um die Pandemie zu verhindern. Also, grob gesehen kannst du jeden Affenpockenforscher
00:22:07: oder Pockenforscher fragen, wie kann ich denn einen Pockenausbruch verhindern? Der wird dir sagen,
00:22:11: ja, du musst die Leute halt voneinander fernhalten und gut ist. Die Umsetzung dieses,
00:22:16: wie ich die Leute voneinander fernhalte, ist dann tatsächlich das Problem dahinter. Und da würde
00:22:21: ich sagen, ist es halt das Problem der Wissenschaftlikommunikation, dass wir als Forschungsgemeinschaft
00:22:25: das Vertrauen größer Teile der Bevölkerung verloren haben und zwar auch deshalb, weil der
00:22:30: Influenzfluss vielleicht gefiltert wurde in der Art und Weise, die Leute nicht nachvollziehen können,
00:22:35: nicht genau verstehen, wie die wissenschaftliche Publikationswelt eigentlich aussieht und was
00:22:39: dahinter steckt. Und das ist normalerweise vielleicht ein ganzes Jahr dauert, bis ein Paper
00:22:42: tatsächlich publiziert ist. Und solange kann man dann halt während der Pandemie nicht warten. Und ich
00:22:48: glaube, da kann man Arbeit dran leisten, dass man der Gesellschaft erklärt, wie Forschung funktioniert,
00:22:53: was Forschungsergebnisse bedeuten und wie man die interpretieren kann. Und ich denke,
00:22:57: wenn man da Leute befegt, sich selbst das Gefühl zu geben, sie können das jetzt. Und zwar nicht
00:23:04: nur das Gefühl zu haben, sie können das jetzt, sondern es auch wirklich können. Ich glaube,
00:23:07: dann wäre uns als Gesellschaft auch mehr geholfen. Ich nehme das Mal als Auftrag mit und gebe mir
00:23:12: größte Mühle. Danke. Wie bist du denn eigentlich zu deinem Forschungsthema gekommen? Ich finde
00:23:18: super, super spannend, aber du hast ja deinen eigenen Weg da gemacht. Ja, ich glaube so, die
00:23:25: richtig, richtig banale Antwort ist, dass meine Eltern Bücher im Wohnzimmer stehen hatten,
00:23:30: sowie Hot Zone. Und ich die als Kind gelesen habe und mir gedacht habe, mein Gott, ist es nicht
00:23:34: spannend, als Virolobe irgendwie zu arbeiten. So 30 Jahre später komme ich jetzt zu dem Ergebnis und
00:23:41: denke mir so, ich kenne nämlich jetzt manche Leute, die da in den Büchern vorgekommen sind als
00:23:44: Charaktere und denke mir so, okay, gut, da wurde jetzt auch ein bisschen Freiraum genommen in der
00:23:50: Interpretation, wie sowas dann tatsächlich stattfindet. Aber ja, es hat mich inspiriert,
00:23:55: in die Infektionsforschung zu geben. Und dann bin ich so ein bisschen durch verschiedene
00:23:59: Stationen durch geschaukelt und hauptsächlich bin ich in der Truppenmedizin hingeblieben und
00:24:04: da hängt auch mein Herz dran, weil ich zu Nosen tatsächlich sehr spannend finde. Und ich finde
00:24:09: sie deshalb spannend, weil die viele davon verschiedene Expositionswege haben und das
00:24:13: Krankheitsbild sich ändert, je nachdem ob man das jetzt eingeatmet hat, ob man das gegessen hat
00:24:17: oder ob man es über die Haupt aufgenommen hat. Und das fand ich einfach kategorisch spannend,
00:24:21: weil ich das super interessant finde, warum jetzt ein Virus sich anders im Wird auslebt und
00:24:29: da wird anders damit umgeht, je nachdem wir das Virus zum ersten Mal zugesehen kommt. Und ja,
00:24:34: dann habe ich im Prinzip ein paar Stationen durchlaufen von klassischer Virologie über
00:24:37: Immunologie und am Ende Virusökologie und habe das irgendwie mit einer Schnur zusammengeschnürt.
00:24:42: Ja, und jetzt deine eigene Forschungsgruppe sozusagen. Wahnsinn, also auf jeden Fall sehr,
00:24:47: sehr, sehr beeindruckend. Gibt es denn einen Ratschlag, den du Nachwuchswissenschaftlerinnen
00:24:54: und Nachwuchswissenschaftlern in deinem Feld, was jetzt ein relativ neues es geben kannst?
00:24:59: Ja, ich glaube die Antwort in meinem Feld wäre so ein bisschen schwierig, weil du, wie du gerade
00:25:04: gesagt hast, es ist relativ neu. Ich nehme es mal als Frage in der Virusimmunologie oder Immunologie
00:25:11: und Virologie groß gesehen. Ich glaube, es ist wichtig, so das zu finden, was einen wirklich
00:25:19: begeistert. Also ich habe wirklich jahrelang Immunologie als Student gehasst und mir gedacht,
00:25:24: da arbeite ich niemals drin. Bis ich praktisch die Nische gefunden habe, wo ich mir dachte,
00:25:28: aber es ist ja eigentlich total spannend, die Immunantworten zu sehen, wenn ich genau diese
00:25:32: Frage stelle. Und ich glaube, das wäre so der Rat. Wenn man die Frage findet, die einen tatsächlich
00:25:37: interessiert, dann glaube ich, kann man auch super an dem Forschungsfeld arbeiten und damit
00:25:41: die Lahn jeden Tag irgendwie ran gehen. Ich glaube, damit hast du schon mal vielen jetzt hier geholfen.
00:25:46: Aber als junge Forscherin, generell als Forscherin, aber vor allem, wenn man sich da noch vielleicht
00:25:52: auch ein bisschen etablieren muss, gerade bei den Älteren, man weiß ja mal nicht, wirst du sehr,
00:25:58: sehr, sehr viel arbeiten vermute ich, hast du auch so etwas wie Freizeit? Und dann ja,
00:26:02: wie verbringst du die? Ich habe tatsächlich so was wie Freizeit. Ich habe in den letzten vier
00:26:06: Jahre in Montana gelebt und habe im Prinzip meine Freizeit outdoors verbracht. Ich bin jetzt erst
00:26:12: recht neu in Brown Shrug. Deswegen muss ich hier meine Hobbys noch so ein bisschen revidieren und
00:26:16: neu etablieren. Prinzipiell verbringe ich die mit Kajakfahren, Snowboarden, Tauchen und so weiter.
00:26:25: Man muss sich die halt nehmen. Also ich glaube, in der Corona Parademie sind halt viele Wissenschaftler
00:26:33: irgendwie gerade so am Burnout vorbeigeschrappt und dann ist vielleicht auch einigen aufgegangen,
00:26:37: dass das keine dauerhafte Lebensweise ist. Und ich gönne die Lektion, die ich von meinen Mentoren
00:26:43: gelernt habe ist "Work hard, play hard", also gerade so die US-amerikanische Philosophien
00:26:49: im Sinne, man arbeitet, damit man danach auch leben kann und man arbeitet nicht als Leben.
00:26:54: Auf jeden Fall sehr, sehr spannende Hobbys und ich wünsche dir, dass du immer genug Zeit hast
00:26:59: oder dir genug Zeit einfach nimmst, die auch weiter auszuleben, weil ich glaube auch,
00:27:03: das ist einfach sehr, sehr, sehr wichtig. Hast du zum Schluss vielleicht noch ein Tipp oder so eine
00:27:07: kleine "Take home"-Message für unsere Hörerinnen und Hörer, wie man sich am besten vor Infektionen
00:27:13: mit zoonotischen Viren schützen kann? Ja, ist eine gute Frage. Also ich meine, die meisten Leute
00:27:18: werden wahrscheinlich gar nicht auf die initiale Begegnung mit einem Reservoir-Tier hoffen können,
00:27:24: weil das ist für die meisten wahrscheinlich nicht in ihrem normalen Leben, dass sie im
00:27:28: Dschungel im Kongo unterwegs sein werden. Also werde ich mal den Teil ignorieren, weil da würde ich sagen,
00:27:33: okay, wenn du halt selber in den Dschungel gehst und meinst, ich gehe jetzt auf Reservoir-Tier suche,
00:27:38: dann solltest du auch wissen, wie du dich vor dem Reservoir-Tier vielleicht schützen solltest.
00:27:41: Ich denke mal, die Frage ist vielleicht sinnvoller zu beantworten, wenn die Zoonose schon bei
00:27:46: Humanaan to Humanaan transmission angekommen ist. Und da ist im Prinzip die Antwort eigentlich fast immer
00:27:52: die gleiche. Man kann sich durch ganz schlichte Hygienemaßnahmen eigentlich gut schützen,
00:27:57: die man auch anwenden würde, wenn man sich jetzt vor den Erkältungswien schützen möchte. Hände
00:28:02: desinfizieren, vielleicht mal eine Maske tragen, vielleicht ein bisschen Abstand halten. Ich glaube,
00:28:09: mein Wunsch wäre vielleicht eher umgekehrt, dass jemand, der sich krank fühlt, vielleicht sich
00:28:15: wohler mit der Idee fühlt, dass er dann auch mal zu Hause bleiben darf und es nicht erwartet wird,
00:28:19: dass man dann trotzdem arbeiten geht. Das nehme ich mal mit. Vielen Dank für deine Zeit und für
00:28:23: die vielen interessanten und wichtigen Infos. Danke dir. Julia Portt forscht daran, wie wir
00:28:29: sich verbreiten, und zwar vor allem zu notische Viren. Infect ist ein Podcast der Helmholtz-Zentrum
00:28:36: für Infektionsforschung GmbH Braunschweig. Produziert von TVN Corporate Media, Creative
00:28:42: Producer Rolf Rosenstock. Ich bin Julia Deman und in der nächsten Folge spreche ich mit Professor
00:28:48: Martin Korte darüber, welchen Einfluss Infektionen auf unser Gehirn haben können.
00:28:53: [Musik]
00:28:58: [Aufregung]
00:29:00: Zum Abkühlen.
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